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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : KEF C80 - Vorstellung Sanierungsprojekt



Anton
11.08.2014, 23:03
Meine geliebten KEF C80 (27 Jahre alt) müssen dringend saniert werden.
Ein Mittetöner (B160/6Ohm) schnarrt und die Hochtöner (T33/4Ohm) klingen inzwischen etwas überspitzt.
Diese haben vermutlich infolge Ferrofluid-Verdampfung ihre innere Dämpfung verloren.
Allein die Tieftöner, B139/4Ohm spielen noch wie am ersten Tag.

Aufgrund des Alters müßten wohl auch die Elkos der Weiche ersetzt werden.

Die für die damalige Zeit ungewöhnlich schlanke KEF C80 wird in England und Amerika auch heute noch hoch geschätzt
- ist aber in Deutschland sehr selten und originale Ersatzteile werden kaum mehr angeboten.
Ein gebrauchter KEF B160-Mittelöner ist kürzlich in der Bucht für 120 Dollar übern Tisch gegangen.

Andererseits finden sich insbesondere in englischen und amerikanischen Foren Beispiele zur Sanierung mit s. g.
Replacement-Speakern von Scan-Speak, Vifa, Audax und Morel.

Hier meine Sanierungsvorstellung:

1. Gehäuse-Sanierung mit Bitumenauskleidung und zusätzl. Versteifungsrippen
sowie Einbau von höherwertigem Dämpfungsmaterial.

2. Austausch der Hoch- und Mitteltöner mit geeigneten, hochwertigen Ersatz-Speakern.

3. Sanierung und Anpassung der Weiche.


Im nächsten Beitrag werde ich die KEF C80 im Detail vorstellen und Fotos beifügen.

Anton
12.08.2014, 23:09
Die C80 hat von den seinerzeit gebauten KEF´s den höchsten Wirkungsgrad.

Die rechte Grafik bezieht sich auf den Hochtöner T33/4Ohm, der ersetzt werden soll.
Dieser wurde etwa Mitte der 80er Jahre in der 2. Version entwickelt und besaß bereits
eine Ferrofluid-Füllung im Luftspalt.

Die ungewöhnlich komplexe Weiche mit Acoustic-Butterworth-Filtern und sehr linearem
Frequenzgang war damals ebenfalls richtungsweisend
Die Übergangsfrequenzen von etwa 250 und 2600Hz habe ich anhand von Testtönen
nach Gehör abgeschätzt.

Über die ausschl. in der C80 verwendeten Mitteltöner B160 Sp1203 (6Ohm), von denen leider
einer defekt ist, konnte ich bisher keine ausführlichen Daten finden.

Der legendäre Oval-Tieftöner B139 mit massiver Polystyrolmembran weist quasi
keine Partialschwingungen auf und wurde in der seltenen 4-Ohm-Version verbaut.

So - genug der Schwärmerei!
Im nächsten Beitrag geht´s dann weiter mit den beabsichtigten Ersatz-Chassis.

Gazza
13.08.2014, 09:24
Moin Anton,

ein sehr schönes Paar hast Du da:thumbup:
Ich hatte zunächst mal überlegt, ob Du nicht mal eine Bestandsaufnahme machen willst!? Wenn z.B. im Bassabteil alles 'dobrze' ist, gibt es eigentlich keinen Grund da mit der Bedämpfung zu spielen; es sei denn der Port spuckt soviel Müll aus, dass es nötig wäre; glaube ich aber nicht unbedingt.

Die MTs und HTs würde ich zunächst mal messen, um zu sehen, was Da nicht funktioniert; ectl. ist da noch was zu richten.

Und dass der Hochton-Bereich gehört nicht passt, ist eigentlich auch kein Wunder, wenn es beim Mitteltöner nicht stimmt.

Insgesamt toll, dass Du die schönen Teile sanieren willst, anstatt einfach Neues zu kaufen! Evtl. wäre es aber hilfreich eher kleine Schritte zu machen und zu gucken, was effektiv hinüber ist.

Viel Erfolg!


LG Gazza

fosti
13.08.2014, 11:05
Da kann man mal sehen, dass sich Kef vor so vielen Jahren mit wandnaher/-ferner Aufstellung beschäftigt hat :thumbup:

hoschibill
13.08.2014, 11:15
Mitteltöner B160 Sp1203 (6Ohm), von denen leider
einer defekt istWie äußert sich der Defekt denn? Ist das Chassis mechanisch beschädigt? Scheuert er? Ist die Schwingspule fest? Geht alles frei und es kommt trotzdem kein Ton raus? Hast Du mal mit einem Multimeter den Gleichstromwiderstand gemessen?

LG
Olli

Anton
19.08.2014, 23:22
......Wenn z.B. im Bassabteil alles 'dobrze' ist, gibt es eigentlich keinen Grund da mit der Bedämpfung zu spielen........
Die MTs und HTs würde ich zunächst mal messen, um zu sehen, was Da nicht funktioniert; ectl. ist da noch was zu richten.

LG Gazza
__________________________________________________ ___
zum Gehäuse
Die damalige KEF-Referenz wurden mit schräg asymetrisch angeordneten Aussteifungen und vollflächig verleimter Auskleidung mit schweren bitumnierten Weichfaserplatten sowie einer Bedämpfung aus mehreren Lagen Wollplatten unterschiedlicher Dichte hergestellt.
Im Gegensatz dazu besteht die KEF C80 aus nur 1-schaligen MDF-Wänden ohne Aussteifungen. Zur Bedämpfung wurde der Inneraum mit "billiger" locker aufbauschender Polyesterwatte gefüllt.
- Ich denke, hier ist einiges zu verbessern!

zu den Hochtönern
An beiden T33-Hochtönern habe ich den ohmschen Widerstand mit etwa 3,1 Ohm gemessen - was okay ist. Der inzwischen spitze Klang ist höchst wahrscheinlich auf einen Dämpungsverlust durch Ferrofluid-Verdunstung im Luftspalt zurückzuführen. - Bitte mal googeln - "KEF T33" - da ist alles beschrieben.
Evtl. könnte man eine Sanierung der Hochtöner durch deren Zerlegung und Reinigung des Luftspalts sowie Ferrofluid-Neubefüllung in Betracht ziehen.
- Die aufwendige Prozedur findet man ebenfalls im Netz.

zu den Mitteltönern
Während einer heftigen Session im Frühling mit Anne-Sophie Mutter - ich hörte gerade ihre legendäre "Carmen Fantasie" mit großem Orcheter ...... plötzlich "zischelte und schrabbelte" es in der linken Box.....
Mit hängendem Kopf habe ich danach den Widerstand des Mitteltöners mit nur noch 3,8 statt 5,5 Ohm gemessen - ein niederschmetterndes Indiz für einen Windungsschluß an der Treiberspule.
- Evtl. ist diese dabei auch noch am Konus verrückt, der seither etwas schräg hängt. - Eine Reparatur scheint m. E. kaum möglich bzw. sinnvoll.


Ich denke, meine Bestandsaufnahme ist jetzt soweit vollständig, dass wir über mögliche Sanierungsmaßnahmen reden sollten.

Da die Hochtöner noch funktionieren, richte ich mein Augenmerk zunächst auf die Sanierung des Mitteltonbereichs mit neuen Ersatzchassis.

Ein Datenbatt über den KEF B160 SP1203 (Nenn-Impedanz = 6 Ohm) konnte ich im Internet nicht auffinden. Der Wirkungsgrad soll bei etwa 90 dB (2,83V/1m) liegen. Den ohmschen Widerstand habe ich mit 5,5 Ohm gemessen. Die Abtrennung erfolgt in der KEF C80 bei etwa 250 und 2600 Hz.
Als Ersatz-Mitteltöner favorisiere ich - nach wochenlanger Recherche - den SCAN-SPEAK 18W/8424G00, der passende Einbaumaße, ähnliche Widerstandswerte (5,6 Ohm) sowie einen entsprechenden Wirkungsgrad aufweist. Die niedrigste Impedanz liegt bei 6,4 Ohm. - Weitere Daten sind den angehängten Grafiken zu entnehmen.
Der Klang von SCAN-SPEAK-Chassis wird allgemein als sehr präzise und natürlich beschrieben - das könnte zu meiner C80 passen.
Die Weiche wird man wohl verändern müssen. - Ich bin aber kein Elektroniker und habe auch keine Ahnung von Simulation und Messtechnik. - "Vielleicht hilft mir wer"!

So - es ist jetzt fast 1.30 Uhr morgens und mir reicht´s.

Hoffentlich hat jemand was zu sagen. - Ich bitte darum!

Gazza
20.08.2014, 13:02
Moin,

ich sehe das ähnlich wie Alex. Ohne Zugriff aus Messequipment könnten die vorgeschlagenen Maßnahmen auch schnell in eine Verschlimmbesserung münden.

LG Gazza

newmir
05.09.2014, 20:47
Ich finde man sollte sich auch erst mal die aufwendige Weiche genau anschauen. Das sind alles Elkos. Da duerften nach 27? Jahren welche dabei seien, die deutlich andere Werte haben. Dann muss man sich auch ueber seltsamen Klang nicht wundern. Es gab da doch mal eine Thread zu ..... .

Aber das laesst sich auch wieder wesentlich einfacher beheben, wenn man bei den Lautsprechern beim Orginal bleibt. Ich finde auch die Fehleranalyze ist noch nicht abegeschlossen.