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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Abstrahlung: D´Appolito oder was?!



hasnoten
11.09.2014, 08:40
Liebe Forengemeinde,

Das Netz und die Foren sind voll von wildesten Diskussionen bezüglich der Abstrahlung von zwei MT oder TMT in der o.g. Anordung, besonders, wenn es um die "liegende" Anordnung beispielsweise in der Center-Anwendung für HK geht. Gleichzeitig geizt es (das Netz) mit einer Herleitung des besagten Herrn, so hat der Papa sich gestern Abend mal hinsetzt und sich seine Eigenen Überlegungen gemacht.

Motivation: zu gegebener Zeit wollte ich auch einen Center als Zuspielpartner für meine swans M1 TQWT bauen (http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=4314&highlight=swans+tqwt). Ich fand dieses Konzept von Paul Carmody (https://sites.google.com/site/undefinition/overnightsensationmtm) jenseits des Großen Teiches modifiziert mit einem Bändchen-HT der swans/hivi RT1-Familie recht interessant. Vernünftiger Bass mit flacher Bauweise, wenn man sie legt.

Jetzt zur drögen Theorie:

Man sitzt in einem Abstand (a) vorm Lautsprecher, aussermittig um eine Exzentrizität (e). Die beiden MT/TMT sind liegend um die "Distance" (d) voneinander entfernt (Mittelpunkt zu Mittelpunkt). Es ergibt sich eine eine Lauflänge von L1 und L2 zum einen bzw. anderen Lautsprecher. Eine Skizze spar ich mit mal, die sollten die meisten von Euch jetzt im Kopf haben, wenn nicht --> Schmierzettel.

Pythagoras sacht:

L1^2 = (e + 1/2d)^2 + a^2
L2^2 = (e - 1/2d)^2 + a^2

Binomi sacht:

L1^2 = e^2 + ed + 1/4d^2 + a^2
L2^2 = e^2 - ed + 1/4d^2 + a^2

Zieht man die beiden Gleichungen voneinnader ab, ergibt sich:

L1^2 - L2^2 = 2ed

Sieht elegant aus, kann man aber noch nicht soviel mit anfangen, also nochmal Binomi (3. Formel)

(L1 + L2)(L1 - L2) = 2ed

mit (L1 - L2) = 1/2 lambda (Wellenlänge) für Auslöschung durch Interferenz kann man das interpretieren

lambda = 4ed / (L1 + L2). Wenn man jetzt noch einem Mittleren Abstand zu den Lautsprechern definert: L = (L1 + L2)/2 oder (L1 + L2)= 2L

lambda = 2ed/L

für Abstände d ~/</> lambda (Übernahmefrequenz 2-4000Hz, Abstand dementsprechend : 170 - 85 mm)

L/e ~/</> 2

Übersetzt in Winkel (sin (alpha) = 1/2 ): ~/</> 30°, was ein gleichseitiges Dreieck ergibt, wo an den Äußersten Ecken Auslöschung zu erwarten ist. Heisst aber auch, man kann hier durchaus noch den Bereich ca. +/- 15° nutzen ohne allzu große einbußen (-6 db). Das ist bei 4m Abstand zu den Boxen immer noch ein 2m breites Sofa! Und das gilt nur für die oberste Übernahmefreqenz, wo der HT ja auch schon was von sich gibt.

Gut, werdet ihr jetzt sagen, so nah kann man ja keinen TMT neben den anderen setzen, erst recht nicht, wenn noch ein HT dazwischen soll. Wenn man, wie J. d´A. vorschlägt, d~1,5 lambda einsetzt, kommt man auf Winkel von 20°/10°, übersetzt die mittleren 1.30m vom Sofa. Ich setze mal voraus, man mag die Leute mit denen man Filme schaut und wenn einer Knoblauch gegessen hat, haben die Anderen nachgelegt. Kuschelig wirds dann schon.

Interessanterweise kann man die gleiche Herleitung für zwei Punkte auf der Lautsprechermembran nehmen und kommt dann für die Randpunkte zur der berühmten Abstrahlkeule, wenn Durchmesser der Membran gegen Wellenlänge geht.

Fragen, die sich dazu bei mir Auftun:

1. Hab ich irgendwo einen Fehler?
2. Kompensiert die "Keule" und der HT nicht evtl. sogar die Interferenz.
3. Wenn nicht: Sollte man evtl. die MT/TMT bei Center nicht leicht nach außen schielen lassen, wenn man keine 2,5-Wege bauen will.
und vor allen Dingen:
4. Was um alles in der Welt hat sich J. d´A. gedacht, als er für die andere Richtung (horizontal/vertikal) ein hervorragendes Rundstrahlverhalten proklamierte.

Was immer ich auch anstelle: ich habe dann ums verrecken keine Laufzeitunterschiede (außer ist sitze mit den Ohren nicht auf der Höhe des HT). Ausser der Doppelten Lautstärke kommt nix bei mir an.

Und zum schluß noch ein Schmankerl:

Überlegt mal was passiert wenn d ~ L wird (also Stereo-Dreieck). Dann wird e ~ 1/2 lambda. --> Für zwei Ohren, die links und rechts ca. 10cm aussermittig am Kopf sitzen, dürfte man in einem schalltoten raum 1700 Hz bei einer mittigen Phantomquelle nicht hören! Geil, wa?!

Feuer Frei! (Bin gespannt auf Eure Antworten)

Es grüßt

der Arnd

Azrael
11.09.2014, 08:42
Sieht wie mittendrin abgebrochen aus....hast heimlich geschrieben und bist erwischt worden, gelle? :eek::D

Von liegenden (Pseudo)-D'Appolitos würde ich auch abraten. Bei den üblichen Trennfrequenzen "koppeln" die TMT's nicht mehr, sondern interferieren statt dessen auf unschöne Weise.

Viele Grüße,
Michael

hasnoten
11.09.2014, 10:26
Nee, Wurstefinger, jetzt is fertich!

Arnd

newmir
11.09.2014, 11:27
Ich denke die Herleitung greift zu kurz. Letztlich geht es nicht nur darum, ob bestimmte Frequenzen auf direktem Wege ankommen oder abgeschwaecht werden. Wenn man z.B. Diskussionen um Dipol oder Waveguide und deren Abstrahlcharakteristik verfolgt, dann geht es immer auch um die Homogenitaet. Wird der Schall gleichmaessig(!) gebuendelt abgestrahlt so soll das zu einer besseren Ortbarkeit und Differenzierbarkeit fuehren, weil das Verhaeltniss direkter Schall zu indirekten Schall besser ist. Das soll aber auch Nachteile bezgl. Raumgefuehl haben. Das kann ich technisch so halbwegs nachvollziehen.

Nach meinem Verstaendniss geht es ei D'Appolito in der horizontalen Lage aber garnicht nie um gleichmaessige Buendlung im horizontalen. Sondern eigentlich ja nur darum ein akustisches Zentrum bei guter gleichmaessiger horizontalen Abstrahlung in der vertikalen(!) Anordnung zu erreichen. Das man die Dinger in die horizontal dreht und als Center verwendet scheint mir eher eine nicht technische begruendete modisch Erscheinung zu sein.

Deine Gedanken versuchen ja auch eher zu begruenden, dass das keine Nachteile hat, wenn man bestimmten Randbedingungen beachtet. Die Frage ist aber warum soll man das tun. Was ist das Ziel.

hasnoten
11.09.2014, 11:49
Hallo Michael,

natürlich hast Du mit Deiner Bemerkung "modische Erscheinung" schon in Schwarze getroffen. Selbstverständlich würde ich mir einen liegenden Center aus optischen und aufstellungsgründen bauen. (Mir ist Klar, dass ich das vermutlich beste Ergebnis mit einer dritten M1 aufrecht hinter einer akustisch durchlässigen Leinwand erreichen würde, aber ich habe keine Leinwand und nur den schmalen Schlitz zwischen dem Flachbild und dem Hifi-Möbel zur Verfügung).

Hier bietet der B4N die Möglichkeit einen Center mit 13cm (!) Bauhöhe zu schreinern.

Durch die vielen Diskussionen und Artikel, die ich zu D´Appolito liegend gelesen habe, wollte ich einfach wissen, ob das wirklich so schlimm ist, daher die obigen Rechnungen und ob man das nicht irgendwie kompensieren kann.

Idee, die mir gerade eben noch gekommen ist. der B4N (http://ehighend.de/pdf/swans/b4n.pdf?bigwareCsid=afd30d65e590329f4a199a31e62498 d7) macht ab 2kHz noch eine Veritable Spitze, die Paul Carmody mit einem Notchfilter rausbügelt. Ferner dürfte er da schon ordentlich bündeln. Wenn man den Notch wegläst oder abschwächt und die zwei nach aussen schielen lässt, wäre das doch ein Plan. oder?

VG

Arnd

newmir
11.09.2014, 13:46
Warum nicht noch einen Mitteltoener einfuegen? Oben Hochtoener und darunter einen Mitteltoener und dann rechts und links die viel tiefer getrennten TMT?

Oder gleich einen Breitbaender ..... ist fuer Sprachverstaendlichkeit vermutlich eh das beste.

...das Argument ich brauche genau die gleichen Treiber im Center wie links und rechts, damit das gleich klingt finde ich sowieso nicht so einleuchtend.

Sorry, Du siehst, ich mag mch garnicht auf Deinen Ansatz einlassen. Ich mag halt keine Apollo Center:D. Ich verstehe die nicht. Nichts fuer ungut.

hasnoten
11.09.2014, 15:57
...Kompromisse halt.

Als Mitarbeiter der Automobilindustrie bin ich es gewohnt, das die Umsetzung technisch optimaler Lösungen immer durch Randbedingungen eingeschränkt wird. Meist sind es Kosten und Bauraum.

Hier ist es ähnlich. Für einen Dreiwegerich bräuchte ich mehr Chassis und Weichenbauteile. Und HT über MT hätte sehr viel mehr Höhe, als ich bereit bin zu spendieren.

Daher suche ich immer nach Lösungen, um aus den Gegebenheiten das Beste rauszuholen; diese sind mitunter unkonventionell, aber demonstrieren trotz aller Kompromisse das technisch Machbare.

So kam ich auch zu den M1. Wo findest Du für das Geld so eine herausragende Box? Die TQWT-Mod hab ich mir halt eingebildet um hier am unteren Ende noch zu pimpen.

Der Gehäuseumbau verschlang vom Prinzip nicht so viel Geld, die Ausführung war jedoch teuer aber Design kostet halt (ist bei den Autos nicht anders). :rolleyes: Aber Tonmöbel stehen halt 100% ihrer Zeit rum und geben vielleicht 20% ihrer Zeit Töne von sich. Daher müssen sie meiner Meinung nach auch gut aussehen, erhöht auch den WAF.

Da es im HK um fünf (mit Sub ggfs. um 6) Lautsprecher geht, lohnt es sich IMHO schon ein wenig auf den Aufand (= Kosten) zu schauen. Ein Gehäuse und eine Weiche ist mit vergleichsweise wenig Aufwand modifiziert. Und im Vorfeld nachdenken kostet auch nix.

Soviel zu meiner Herangehensweise / Motivation

...und so leicht nehm ich hier keinem was krumm. Wenn alle die gleiche Meinung hätten, wäre die Welt langweilig.

VG

Arnd

hasnoten
11.09.2014, 17:17
Hi Oli,

vielleicht ist es Aberglaube, aber ich möchte von der Bestückung nur ungern abweichen. Hinten bin ich bereit Kompromisse zu machen, aber die 3 vorne sollten vom HT her schon (ver)gleich(bar) bleiben. Da bin ich eisern. Und leider bauen die auch ziemlich hoch, so dass ich vermutlich auch die Frontplatte modden muss (in Höhe und Breite).


...dass in dieser Position Boden und Decke durch das nun vertikal sehr breite Abstrahlverhalten mit sehr viel Energie angestrahlt werden ... was noch zu beweisen wäre, siehe erster Post, Frage 4. IMHO kein anderes Verhalten als 1x (T)MT in dieser Richtung.


und diese durch die Bauart auch meist sehr effektiv reflektieren Erklär mal! Verstehe ich so nicht.


ist so ein Center oft deutlich teurer als die restlichen LS, wenn in diesen nur ein (T)MT steckt 1x F5 ~ 50 €. 2x B4N ~ 65 €. Geschenkt! Das ist nur der Center, die Rears werden noch billiger (wenn es mal so weit ist).


Der liegende Dappo hat also nur einen Vorteil - Optik. Korrekt, wie lecker so was aussehen kann (IMHO) sieht man hier (http://www.swanspeaker.com/product/image/hivi-t600c_b.jpg).

Ich sehe in Deinem Profil, Du bist nähe Augsburg. Sag mal wo. Das könnte man auch über mich sagen.

VG

Arnd

Michael
11.09.2014, 19:01
Schö'n Abend,

Wie wär's denn mit einem Koax als Center? Würde sich doch eigentlich anbieten...oder?

Grüße Michael

Michael
11.09.2014, 19:38
Hallo Oli,

25 östlich

Grüße Michael

hasnoten
11.09.2014, 22:59
Hi Oli,

dann müsste Dir "Unterbaarer Bier" etwas sagen. Da ist seit ca. 10 Jahren meine Wahlheimat.

Ich denke die Sache am WE nochmal durch. Ich sehe ein, dass die Randbedingungen, die ich mir gesetzt habe nicht optimal sind. Ich werde berichten, zu welchem Ergebnis ich gekommen bin.

Bis dahin

VG

Arnd

jones34
12.09.2014, 01:54
Hi

D'Appolito darf das ganze ja eigentlich auch nur heißen wenn die Trennfrequenz in einem Bereich liegt in dem die TMT noch koppeln.
Das ist aber ohne Kompromisse einzugehen wirklich kaum zu erreichen.

Stehende "D'Appolito" die eigentlich gar keine sind haben ja in der Abstrahlung genau das gleich Problem nur das den Leuten der Diffusschall egal zu schein seint :rolleyes:

So oder so ist der Sinn einer solchen Anordnung imho eher als Sounding des diffusen Schalls zu bezeichnen. Konstante Richtwirkung bekommt man nämlich selbst mit einem idealen D'Appolito nicht.
Das muss auch gar nicht so schlecht sein, je nach Raum kann das durchaus besser klingen als "normal".


Gruß

jones34
12.09.2014, 15:47
Ja das stimmt natürlich.

Allerdings bekommt man das Problem heutzutage relativ gut in den Griff. Hier heißt es auch wieder alles nah zueinander und tief trennen. Dazu gibt dann noch (sehr) steile Flanken, Laufzeitkorrektur und eventuell sogar FIR Filter.

Klar kann man eine "D'Appolito" Konstruktion auch so bearbeiten, die Abstrahlung bleibt aber ungleichmäßig. Erst wenn der HT dann auch vertikal mehr bündelt als horizontal wird es besser, dafür muss man dann aber wieder andere Kompromisse eingehen.
Es bleibt schwierig.


Gruß

hasnoten
12.09.2014, 22:44
So liebe Leuts,

ich habe heute mal ein wenig rumgerechnet (Excel ist echt Teufelswerk) mit Abstahlung, Keulen, etc. um evtl. ein Konfiguration zu finden, in der das ganze so halbweg leidlich funktionieren kann. (Hatte heute Zeit, weil ich wegen Zahnarzttermin frei nehmen musste.)

Als ich dann einfach mal mein
Und zum schluß noch ein Schmankerl: ausprobiert habe, fiel dann der Groschen: Die Kurven für Interferenz von Stereo Lautsprechern sehen noch noch viel beschissener aus, als die von Centern. Und dabei spielt Dappo oder egal auch welche Anordnung keine Rolle.

Es folgte eine kurze Internetrecherche. (Einfach mal Interferenz, stereo, boxen bei Tante Google eingeben und gucken, was passiert). Wenn man sich dann ein bisschen durchklickt, landet man schließlich zum Beispiel hier (http://www.zainea.com/mutualcoupling.htm). Dem ist man Ausgeliefert und kann nix dagegen machen.

Jetzt frag ich mich: wenn das bei Stereo nicht ernsthaft stört (mich zumindest nicht, warum: weil halt die Frequenzen dauernd wechseln und damit auch die Orte der Auslöschung). Warum sollte ich mir dann Gedanken um den Center machen?

Frei nach dem Motto: "Alle macht dem Diffusschall!"

Sonst hätten sich ja auch Heerscharen von Leuten beschwert, dass ihr "high end" Heimkino scheiße klingt, weil die wenigsten 2,5 oder 3 Wege bauen.

Und jetzt?

Bedenkliche Grüße & Gute Nacht (muss jetzt ins Bette, morgen muss ich ´nem Kumpel beim Umzug helfen)

Arnd

PS: @Oli, der Lech ist an der nahesten Stelle 5.5km Luftlinie von Baar entfernt. Das wäre grob Lechkraftwerk Ellgau. (Und dann muss man ja auch noch drüber, damit man in Deinem Heim nicht nasse Füße bekommt).