Lieber WGH 52,
vielen Dank für das Ausprobieren der onewayspeaker.
Schade dass Sie vom Rückgaberecht gebraucht machen. Ich erstatte Ihnen auch gerne die Portokosten, wenn ich mich recht entsinne haben Sie ein Recht darauf.
Ich möchte zu den Einmessungen hier im Forum mittels DEQX folgendes sagen, da ich mit Winfried korrespondiert hatte und ihm schon einiges mitgeteilt hatte.
Ich habe bei mir die beiden onewayspeaker-Treiber paarweise linear gemessen, d.h. die Abweichung zwischen einem Chassis und dem anderen taucht bei einer Nahfeldeinmessung (ca. 20 cm Meßabstand) wie ich sie zu machen pflege nicht auf. Ich nehme mal an, dass DEQX eine Einmessung am Hörplatz durchführt?! Es könnte also sein, dass so Fehler entstehen die nicht an den Chassis liegen. Die Einfügung einer späteren "Target-Kurve" mit abfallendem Charakter deutet auf eine Fernfeldeinmessung hin. Tontechniker sagen, dass eine Raumeinmessung nur dann erfolgen sollte, wenn ein Hörraum sonst nicht in den Griff zu bekommen ist. Ich hänge dieser Auffassung an.
Ferner ist eine Korrektur jedes Frequenzgangschlenkers, vor allem im Hochtonbereich nicht sinnvoll, da Filter mit zu hoher Güte (Peaks oder Abfälle) selbst Klirr und Fehler im Ein- und Ausschwingvorgang hervorrufen.
Schön untersucht hat das Herr Kirchner von Kirchner Elektronik:
http://www.kirchner-elektronik.de/~kirchner/Guete.pdf
Daher begrüsse ich die Besänftigung der extremen Korrektureinstellungen die auch Probleme verursachen, wie Winfried dann auch selbst gehörmässig feststellen konnte. Ich selbst verwende noch "friedlichere" Filter welche ich jeweils einzeln auf dessen Effekt hin probegehört habe. Deshalb bin ich auch von automatischen Einmessungen abgerückt. Warum? Weil so neben der Vermeidung von unproduktiven Korrekturen auch noch eine perfekte Kontrolle der Einstellungen im Hörraum möglich ist. D.h. Raumkorrekturen lassen sich besser anhand der selbst genau gesetzten eingestellten Filter durchführen.
Ferner habe ich die onewayspeaker-Treiber mit einer maximalen Peak-to-Peak Entzerrung von 19 db gehörrichtig eingestellt. Pfleiderer selbst hat ein 20 db-Kriterium für eine Entzerrung von Breitbandchassis aufgestellt, welches ich auch für sinnvoll halte.
Die Entzerrung im Hochton von ca. 30 db mittels DEQX ist meiner Meinung nach nicht gehörrichtig, da die breite der Schallabstrahlung im Hochtonbereich - die beim onewayspeaker-Chassis ungewöhnlich gut ist - anscheinend nicht zum tragen kommt. Das hängt letztenendes aber auch vom Hörgeschmack ab. Die Target - Kurve nahm ja im Nachhinein dann wieder 5db Hochtonpegel heraus.
Inwiefern die FIR-Filter selbst ein pre-Ringing den Signalen zuführen kann ich nicht beurteilen, weil ich selbst DEQX nicht verlgeichsmässig hören konnte. Auf jeden Fall hat meine Einmessung mit IIR-Filtern bei der Sprungantwort kein pre-Ringing zur Folge(zu erkennen an den deutlichen Zacken die der Sprungantwort vorauseilen), wie man auf meiner Webseite
www.onewayspeaker.com unter "Daten" bei den Bildern sehen kann.
Der onewayspeaker wurde schon gegen eine Manger-MSM C1 mit Zusatzbaß probegehört und hatte im Hörpanel wohlwollende Kritik geerntet, schön auch zu hören, dass Winfried die onewayspeaker zwar klanglich gefallen haben, doch leider nicht so gut, dass er sie behalten möchte.
Übrigens: die onewayspeaker sind eine Pfleid-Nachempfindung mit einem eigenen Lösungskonzept, auch wenn das WGH 52 trotz eines genauen Blicks auf die Membran nicht aufgefallen ist. Richtig ist, dass ich ein gutes Rundstrahlverhalten ohne einen Gummiring realisieren konnte. Wie genau diese erreicht wurde bleibt also vorerst mein kleines Geheimnis.
Was die Optik angeht - der onewayspeaker ist nicht konzipiert worden um ohne Abdeckung betrieben zu werden. Die von mir kostenlos Winfried mitgegebenen Abdeckungen haben sich akustisch und meßtechnisch als völlig unauffällig präsentiert. Ich höre nur mit den Abdeckungen Musik.
Das Rundstrahlverhalten der onewayspeaker ist übrigens hervorragend für ein Breitbandchassis. Die Veröffentlichung einer 45 und 60 Grad off-axis Kurve ist keinesfalls selbstverständlich, oftmals gibt es nur 15 und 30 Grad Messungen.
M.f.G.,
D. Pavlovic (
www.onewayspeaker.com)