Wie gesagt finde ich es ziemlich unwahrscheinlich dass gleich bei 2 BM Line Modellen Messfehler bei der Klirrmessung entstehen die bei anderen Lautsprechermarken und Serien nicht auftauchen (hole mir die meisten Audio und STP Hefte).
:prost:
Auf Geddes' Kommentar hin habe ich einige Grafiken neu erstellt und das Horn mit ABEC simuliert. Das ist jetzt sauberer und Tiefe/Munddurchmesser wurden rein mathematisch skaliert (ohne Handanpassung). Weiterhin habe ich hier und da ein paar Sätze ergänzt.
da hier im Thread im Zusammenhang mit gerichteter Abstrahlung schon diverse Lautsprecher diskutiert wurden, verzichte ich auf einen eigenen Thread für die Dutch & Dutch 8c.
Die 8c ist ein aktiver 3-Weger mit 8'' Tief-Mitteltöner, 1''-Metallkalotte im Waveguide und 2 rückseitig montierten 8''-Bässen.
Die Richtwirkung wird im HT durch die Schallführung, im MT (im Gegensatz zur Kii Three) passiv, durch seitlich am Gehäuse angebrachte Schlitze (mit Dämpfung) erzielt und sieht horizontal so aus:
(Quelle: 8c spec sheet https://dutchdutch.com/assets/images/8c-spec-sheet.pdf)
Danke Christoph. Auf das Teil bin ich auch schon gestoßen. Mir gefällt, dass er den Bassbereich monopol und sehr potent ausgelegt hat. Scheinen die 8"-Subwoofertreiber von Dayton zu sein.
Wenn man das Seitenverhältnis des Diagramms anpasst, wird aber auch ersichtlich, dass das kardioide Abstrahlverhalten nicht 100%ig zum Rest passt. Im kardioiden Bereich (< 1 kHz) beträgt der Abstrahlwinkel (-6 dB) ca. 120°. Darüber ca. 90 - 100°.
Das ist ein grundsätzliches Problem von Kardioden, auf das ich auch schon gestoßen bin. Mehr Richtwirkung ist mit diesem Wirkprinzip einfach nicht drin. Wenn man im Grundton mehr möchte, helfen seitliche, kohärente Schallquellen, die sich mit einer Schallquelle an der Front überlappen. Der Lautsprecher wird dann aber auch etwas breiter.
Das ist aber nur ein wirklich sehr kleines Manko. Ansonsten finde ich den Lautsprecher sehr gelungen. Er hebt sich konzeptionell wohltuend von den meisten anderen ab und sieht auch noch gut aus!
Gaga schrieb:Die Richtwirkung wird im HT durch die Schallführung, im MT (im Gegensatz zur Kii Three) passiv, durch seitlich am Gehäuse angebrachte Schlitze (mit Dämpfung) erzielt
Die seitlichen "Kiemen" haben mich spontan an Variovents erinnert...Müssen ja nicht rund sein und auf der Rückwand.... Könnte evtl. auch etwas in Richtung Kardioide gehen, oder?
Zitat:Könnte evtl. auch etwas in Richtung Kardioide gehen, oder?
Ja, die seitlichen Schlitze mit Dämpfungsmaterial erzeugen eine (i) invertierte (Membranrückseite), (ii) zeitverzögerte (Weg und Dämpfungsmaterial) und (iii) low-pass-gefilterte (Dämpfungsmaterial) Abstrahlung, die (geschickt dimensioniert) eine cardioide Abstrahlung über einen gewissen Frequenzbereich erzeugen kann.
Mit seitlichen Treibern und DSP, wie bei der Kii THREE geht's vermutlich einfacher, aber es gibt im DIY Audio verschiedene, praktische Beispiele für diese passive Variante, z.B. hier, hier oder hier.
Jein, aber mehr nein, Dämpfungsmaterial verzögert eigentlich nicht, nur durch ganz minimale Wegverlängerung.
Zitat:(iii) low-pass-gefilterte
Das ist der Trick, der aber nicht über
Zitat:(Dämpfungsmaterial)
geschieht, sondern über die Tiefpasswirkung des Helmholtzresonators. Das Dämpfungsmaterial sorgt dafür, dass der nicht zu sehr resoniert, sondern dass der Tiefpass eine anständige Güte <1 hat.
Das ist auch das knifflige daran, dass man einerseits die Frequenz und Güte passend einstellt, andererseits das aber auch über einen weiten Pegelbereich gewährleisten kann. Dämpfungsmaterialien sind leider nicht ganz so linear wie man es sich wünschen würde.
Zitat:...sondern über die Tiefpasswirkung des Helmholtzresonators. Das Dämpfungsmaterial sorgt dafür, dass der nicht zu sehr resoniert, sondern dass der Tiefpass eine anständige Güte <1 hat.
Vielen Dank für die Info und Korrektur! Das hatte ich nicht auf dem Schirm.
Zitat:Das ist auch das knifflige daran, dass man einerseits die Frequenz und Güte passend einstellt, andererseits das aber auch über einen weiten Pegelbereich gewährleisten kann. Dämpfungsmaterialien sind leider nicht ganz so linear wie man es sich wünschen würde.
Hmm, ich hatte solche Konstrukte auch mal simuliert - aber mit der nicht-Linearität von Dämpfungsmaterial wird's da vermutlich eng. Vielleicht schaue ich mir das trotzdem nochmal an.
02.10.2017, 14:40 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.10.2017, 14:51 von Leif.)
Hallo!
Ich habe vor kurzem auch mal einen kardioiden Tieftöner mit seitlichen Schlitzen und Dämmpfungsmaterial gebaut. Nach 2 Tagen Probieren waren die Ergebnisse bezüglich der Richtwirkung sehr gut.
Eine Pegelabhängigkeit konnte ich dabei nicht festellen, dennoch gibt es zwei Nachteile, die mich vom Einsatz abhalten.
Erstens sinkt der Wirkungsgrad unter 150 Hz doch sehr deutlich, wenn man eine hohe Richtwirkung möchte.
Zweitens, und das ist viel schlimmer, wird bei Frequenzen < 150 Hz und hohen Pegeln richtig viel Luft durch das Dämpfungsmaterial gedrückt. Das Material muss man daher sehr gut befestigen, damit es nicht stark anfäng irgendwo gegen zu schlagen. Aber selbst dann treten starke und störende Strömungsgeräusche bei Durchdringen des Materials auf.