eltipo schrieb:Es ist durchwachsen...mal klappts, mal nicht.
Die Kevlartreiber haben sich durchaus etwas verändert...
die TPXé sind noch im Auskühlvorgang...und nähern sich wieder der Kaltmessung an...frustrierend...wenn du denkst...nö, die TSP passen eben nicht....:thumbdown:
…
Sorry für weiteres OT, aber bezüglich der Einwobblerei will ich noch was los werden.
Ich hab vor etwa 2 Jahren mal ein Experiment gemacht. Es waren so um die 8-10 verschiedene Chassis, unterschiedlich groß (3" bis 12", HiFi-Chassis und PA-Treiber), von jedem Chassis mindestens 2 Stück.
Von allen hab ich die TSP im Roh- bzw. Neuzustand ermittelt.
Dann hab ich sämtliche Chassis manuell durchgewalkt, also die Membran wiederholt gefühlvoll bis zur Streckgrenze der Aufhängung durchbewegt. Bei einigen konnte man ein Knistern oder Knacken hören, was wohl am Harzbindemittel der Gewebezentrierspinne liegt, das etwas einreißt.
Danach nochmals die TSP gemessen.
Als letzten Schritt hab ich nochmals alle eingewobbelt (an der Resonanzfrequenz, eben um den Verstärker zu schonen und den Vorgang entsprechend kurz zu halten, als Referenz hab ich 10 Hz/24 h, also ca. 864000 Zyklen genommen).
TSP erneut gemessen, wie bei allen Messungen zuvor mit der FFT-/Rauschmethode und mit der Einzelsinusmethode.
Alle gewonnenen Daten hab ich dann in AJHorn eingehackt und für jedes Chassismodell ein BR-Gehäuse simuliert (BR-Gehäuse sind ja bekanntermaßen anfälliger auf TSP-Schwankungen als CB).
Was bei deisem zeitraubenden Experiment rauskam:
Zwischen Neuzustand und dem manuellen Durchwalken gibt es bisweilen drastische Unterschiede, besonders bei den Exemplaren mit hörbaren Knistergeräuschen beim Einwalken.
Die Simulierten Gehäuse, die auf den Neuzustand-TSP basierten, funktionierten mit den Datensätzen aus der zweiten Runde bisweilen nicht mehr so wirklich.
Dagegen waren die Unterschiede zwischen Messdurchgang 2 und 3 äußerst gering. Die TSP unterschieden sich zwar nummerisch teils deutlich, jedoch kompensierten sich die veränderten TSP in einer Art und Weise, dass es sich nicht relevant auf die Gehäuseabstimmung auswirkte. Niedrigere Fs und Qts gehen mit einer entsprechenden Erhöhung von Vas einher.
Größere Unterschiede gab es bei manchen Modellen noch zwischen den Datensätzen, die aus der Rauschmethode und der Einzelsinusmethode gewonnen wurden.
Fazit für mich:
Manuelles Durchbewegen ist völlig ausreichend, da das Einwobbeln keine Abstimmungsrelevanten Änderungen mehr bringt.
Pegelbedingte Unterschiede (Anregungssignalbedingte Unterschiede) sind da teils deutlich größer, was die Frage aufkommen lässt, inwieweit solche Chassis dann als gute Tief- oder Tiefmitteltöner zu bezeichnen sind.
Seit diesem Experiment lass ich das Einwobbeln generell bleiben, jedoch mach ich immer zwei Messungen, um die Empfindlichkeit gegenüber Arbeitspunktabweichungen zu beurteilen.
Noch ein Argument gegen das Einwobbeln:
Die TSP verändern sich im Laufe der Zeit auch während regelmäßiger Benutzung. Kaum ein Lautsprecherchassis (Ausnahmen: Car-HiFi und Bühne) wird dauerhaft unter Bedingungen genutzt, dass es ständig in der Nähe der Auslenkungsgrenze betrieben wird, so wie es beim Einwobbeln der Fall ist. Eine Annäherung an den Urzustand ist in der Regel die Folge. Sehr oft ist sogar eine Verhärtung der Aufhängung über die Jahre zu beobachten. Letzteres kann wirklich zu TSP-Sätzen führen, die ein komplett anderes Verhalten zur Folge haben. So beobachtet bei TMT-Chassis eines sehr bekannten Herstellers, der oft für seine hochqualitativen Produkte gelobt wird.
Als Beispiel sei ein 13er TMT genannt, der derzeit mit einer UVP von über 100 € angeboten wird.
Im Neuzustand liegt die Reso erfahrungsgemäß bei ca. 55-60 Hz.
Nach dem Durchwalken/Einwobbeln liegt die dann bei 45-50 Hz (Herstellerangabe ist 43 Hz).
Ich habe in meinem Fundus noch ein Pärchen dieses Modelles, das vor ca. 15 Jahren hergestellt wurde. Vor 3 Jahren hab ich die TSP gemessen und da hat mich fast der Schlag getroffen:
Resos waren bei 92 und 105 Hz!
Massives Einwobbeln brachte die Resos auf unter 80 Hz, jedoch 2 Tage Später stiegen die wieder auf den Ursprungswert.
Letztes Jahr hab ich einen der beiden mit einem Gummipflegemitel aus dem Automobilzubehör behandelt, was eine Senkung der Reso auf 58 Hz zur Folge hatte, was auch über 2 Wochen stabil blieb. Seit dem hab ich das nicht mehr kontrolliert. Im Laufe des Jahres werd ich das aber noch nachholen…
Dann kommt noch hinzu, dass sich manche Hersteller nicht im Geringsten um eine Serienkonstanz kümmern. Da werden Chassis unter demselben Modellnamen verkauft, die bis auf die Optik nichts mehr mit dem veröffentlichten Datenblatt zu tun haben. Da werden einfach immer die Bauteile der derzeit billigsten Zulieferer (Mebranen, Sicken, Spulen, Zentrierspinnen, …

zusammengebaut. Das ist (nicht nur) mir in erster Linie bei einem (mir unverständlicherweise) gut beleumundeten Vertrieb aufgefallen.
Nochmal Fazit:
Manuelles Durchwalken (wie es seinerzeit Friedemann Hausdorf propagierte) ist absolut ausreichend und dauert pro Chassis im Normalfall weniger als eine Minute!
Nur bei bestimmten Exoten, wo das nicht geht, arbeitet man mit Einwobbeln (Accuton-Chassis, Minibreitbänder und so).
O.K.
Bei hart eingespannten PA-18"ern wird's mühsam, da nehm ich auch lieber eine kräftige PA-Endstufe