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Wohin mit dem Dämmmaterial und was sind eigentlich Moden?
#1
Hallo zusammen!
Wie schon in einem anderen Thread erw[FONT=&amp]ä[/FONT]hnt wollte ich die Frage beantworten wo D[FONT=&amp]ä[/FONT]mmung in einem Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]use platziert werden muss, um die maximale Wirkung zur D[FONT=&amp]ä[/FONT]mpfung von Schall im inneren des Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]uses zu erzielen. Dabei m[FONT=&amp]ö[/FONT]chte ich mal vorweg festhalten, dass ich hier mit gef[FONT=&amp]ä[/FONT]hrlichem Halbwissen aus dem Internet und mir logischen Schlussfolgerungen gl[FONT=&amp]ä[/FONT]nze. Ich w[FONT=&amp]ü[/FONT]rde euch daher bitten mit mir an den Fehler in meinen [FONT=&amp]Ü[/FONT]berlegungen auf eine konstruktive Art und Weise zu arbeiten. Au[FONT=&amp]ß[/FONT]erdem m[FONT=&amp]ö[/FONT]chte ich mir f[FONT=&amp]ü[/FONT]r den langen Thread entschuldigen. [FONT=&amp]😉[/FONT]
Als erstes muss man sich [FONT=&amp]ü[/FONT]berlegen wie der Schall [FONT=&amp]ü[/FONT]berhaupt vorliegt. Der Schall entsteht beim Chassis und wird dann an den W[FONT=&amp]ä[/FONT]nden hin und her reflektiert. Dabei kann der Schall entweder periodisch immer an denselben Stellen reflektiert werden (=Mode) oder aperiodisch wild im Raum herum.
[FONT=&amp]Ü[/FONT]ber den aperiodischen Anteil habe ich mir nicht allzu viele Gedanken gemacht und der soll auch nicht das Hauptthema dieses Threads werden. Ohne viele Details kann man aber sagen, dass, wenn f[FONT=&amp]ü[/FONT]r alle W[FONT=&amp]ä[/FONT]nde ein Reflektionsgrad von 1 angenommen wird, an jeder Stelle in einem geschlossenen Raum der Schall gleich ist wie in einem offenen Raum mit unendlichen vielen Schallquellen in alle Richtungen verteilt entsprechend der Abbildung. Aus der Abbildung sieht man, dass ein Schallfeld vorliegt, das sehr homogen ist und zumindest ann[FONT=&amp]ä[/FONT]hernd an jeder Stelle gleich ist, denn wenn man von einer Schallquelle wegr[FONT=&amp]ü[/FONT]ckt, r[FONT=&amp]ü[/FONT]ckt man automatisch zu einer anderen hin. (Schallquellen sind rot, der dicke graue Balken ist das Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]use, die d[FONT=&amp]ü[/FONT]nne schwarze Linie im rechten Teil stellt einen [FONT=&amp]ä[/FONT]quivalenten Bereich in einem offenen Raum zum Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]use im linken Bildabschnitt dar.)
[ATTACH=CONFIG]47306[/ATTACH]
In Bezug auf aperiodische Reflektionen kann man also festhalten, dass es kaum einen Unterschied macht wo das Dämmmaterial angebracht wird.
Interessant wird es jetzt, wenn man Moden miteinbezieht.
Wie sieht jetzt so eine Mode aus? Als gedankliches Versuchsobjekt soll dabei in weiterer Folge ein klassisches, quaderförmiges Gehäuse dienen dessen Luftraum im inneren die folgenden Abmessungen hat: x=20 cm, y=30cm, z=25 cm (Zur leichteren Verwendung der Index Funktion in Excel habe ich diese Größen um 0,00001 cm erhöht damit alle Moden einzigartige Frequenzen haben.). Das Chassis soll dabei auf einer der beiden xz Ebenen des Gehäuses sitzen. Der Mittelpunkt des Chassis soll dabei weiter in x-Richtung mittig und in z-Richtung 10 cm von einer der beiden Seiten entfernt sein. Das Chassis selbst hat einen Radius von 5 cm. Soweit so gut.
[ATTACH=CONFIG]47307[/ATTACH]


Mit der folgenden, sicherlich bekannten Formel (z.b. http://www.sengpielaudio.com/Rechner-raum-moden.htm) kann man dann die Frequenz der einzelnen Moden berechnen. Für dieses Gehäuse errechnet sich damit die erste Mode in x-Richtung (nx=1, ny=nz=0) bei 858 Hz.
[ATTACH=CONFIG]47324[/ATTACH]
Hierbei ist:
f = Frequenz der Mode in Hz
c = Schallgeschwindigkeit 343 m/s bei 20 °C
nx = Ordnung der Mode Raumlänge
ny = Ordnung der Mode Raumbreite
nz = Ordnung der Mode Raumhöhe
L, B, H = Länge, Breite und Höhe des Raums in Meter
Wenn diese Mode angeregt wird, verändert sich der Druck und die Geschwindigkeit mit der sich die Teilchen bewegen als Funktion der Zeit. Nachdem es sich um die Mode mit Ordnung nx=1 hat der Druck-graph genau 1 Nulldurchgang. Die beiden Größen sind dabei zu einigen ausgewählten Zeitpunkten basierend auf den 858 Hz (= 0,0011 s) in den folgenden Graphen gezeigt. Auf der x-Achse der Graphen ist die Position im Gehäuseinneren in x-Richtung aufgetragen (also von 0 bis 20 cm).
[ATTACH=CONFIG]47308[/ATTACH]
Die Graphen der Schallschnelle sind vor allem interessant, weil D[FONT=&amp]ä[/FONT]mmmaterial eine Mode an einer Stelle umso besser bed[FONT=&amp]ä[/FONT]mpfen kann je h[FONT=&amp]ö[/FONT]her die Schallgeschwindigkeit dort ist. Die Graphen des Schalldrucks sind interessant, weil ein Chassis als [FONT=&amp]„[/FONT]Schalldruckgenerator[FONT=&amp]“[/FONT] eine Mode an einer Stelle umso st[FONT=&amp]ä[/FONT]rker anregt, je ausgepr[FONT=&amp]ä[/FONT]gter der Schalldruck der Mode an dieser Stelle ist. Das Druckprofil bei z.b. t=0,3ms beschreibt daher wie effektiv die Mode Druck[FONT=&amp]ä[/FONT]nderungen in die Mode aufnehmen kann. (https://www.acs.psu.edu/drussell/Demos/R...iving.html)
Wenn man jetzt annimmt, dass jeder Punkt des Chassis gleichzeitig und im gleichen Ausma[FONT=&amp]ß[/FONT] Schalldruck erzeugt, dann wirkt im Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]use in x-Richtung das folgende Anregungsprofil. Das ist also der Druck, der im Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]use als Funktion der Position in x-Richtung, erzeugt wird. Einmal mit positiven Vorzeichen und einmal mit negativen, aber das hier ist nur der Teil mit positiven Vorzeichen.
[ATTACH=CONFIG]47309[/ATTACH]
Die Mode nimmt nur Energie auf, wenn die Anregung mit dem Druckprofil der Mode überlappen und beide dann mit der gleichen Frequenz das Vorzeichen ändern, also der Lautsprecher auch Schall mit dieser Frequenz erzeugt. Um zu berechnen wieviel Energie von der Schallquelle in die Mode übergeht kann man einfach das Anregungsprofil mit einem der beiden Druckextremwerte multiplizieren und über das entstandene Profil integrieren. Wenn beide dann ihre Vorzeichen ändern kommt wieder das gleiche Ergebnis heraus und das kann man sich daher sparen. Die Energieübertragung für die Mode bei 858 Hz als Funktion des Orts entlang der x-Achse sieht dann so aus.
[ATTACH=CONFIG]47311[/ATTACH]
F[FONT=&amp]ü[/FONT]r diese Mode sieht man, dass sich der recht und der linke Bereich genau ausgleichen. Beim Integral [FONT=&amp]ü[/FONT]ber die Fl[FONT=&amp]ä[/FONT]che kommt daher 0 heraus. Das hei[FONT=&amp]ß[/FONT]t diese Mode kann theoretisch aufgrund der Abmessungen des Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]uses existieren aber sie wird aufgrund der Position des Chassis nicht angeregt.
Analog kann die Mode mit nx=2 betrachtet werden. Bei der sieht der Graph f[FONT=&amp]ü[/FONT]r die Energie[FONT=&amp]ü[/FONT]bertragung wie folgt aus und hier erh[FONT=&amp]ä[/FONT]lt man als Integral 0,7221. Dieser Wert ist damit der Anteil des vom Chassis nach innen abgegeben Schalldrucks der dann von der Mode aufgenommen wird.
[ATTACH=CONFIG]47312[/ATTACH]


Das hei[FONT=&amp]ß[/FONT]t diese Mode kann wie die vorige ebenfalls existieren aber diese wird jetzt auch wirklich angeregt. Analoge [FONT=&amp]Ü[/FONT]berlegungen k[FONT=&amp]ö[/FONT]nnen dann auch f[FONT=&amp]ü[/FONT]r die y- und z- Richtung angestellt werden. In diesen beiden F[FONT=&amp]ä[/FONT]llen sehen aber die Anregungsverteilungen anders aus aufgrund der unterschiedlichen Positionen des Chassis aus Sicht der einzelnen Achsen. In z-Richtung hat man eine [FONT=&amp]ä[/FONT]hnliche Verteilung aber das Chassis ist nicht mehr mittig. In y-Richtung gibt es keine solche Verteilung mehr, sondern alle Punkte des Chassis sind bei einem y-Wert ganz am Ende der Achse.

[ATTACH=CONFIG]47313[/ATTACH]
[ATTACH=CONFIG]47314[/ATTACH]
Wenn man die Auswertung in alle Richtungen für die ersten 6 Moden durchexerziert erhält man die folgende Liste an axialen Moden sowie wie stark diese angeregt werden.
[ATTACH=CONFIG]47315[/ATTACH]
Das liegt daran, dass der Betrag jede Mode um den Mittelpunkt jeder Achse spiegelsymmetrisch ist. Das hei[FONT=&amp]ß[/FONT]t, dass die Moden im Druckverlauf entweder einen Nulldurchgang oder ein Maximum beim Mittelpunkt haben m[FONT=&amp]ü[/FONT]ssen. Die Moden haben dabei abwechselnd mit aufsteigender Ordnung einen Nulldurchgang und ein Maximum. Bei den Moden mit Nulldurchgang im Druckverlauf passiert genau das Gleiche wie bei der vorher beschriebenen Mode mit 858 Hz. Der Teil rechts vom Mittelpunkt und der Teil links vom Mittelpunkt heben sich auf. F[FONT=&amp]ü[/FONT]r jede andere Mode gibt es eine Abschw[FONT=&amp]ä[/FONT]chung aber keine vollst[FONT=&amp]ä[/FONT]ndige Ausl[FONT=&amp]ö[/FONT]schung.
Es f[FONT=&amp]ä[/FONT]llt weiter auf, dass in y-Richtung, und damit immer in der Richtung auf der Ebene das Chassis nicht montiert ist, der Wert f[FONT=&amp]ü[/FONT]r alle Moden 1 ist und damit die Energie vollst[FONT=&amp]ä[/FONT]ndig [FONT=&amp]ü[/FONT]bertragen wird. Das liegt daran, dass in y-Richtung das Chassis ganz am Ende des Luftraums sitzt und jede einzelne Mode immer am Rand eines Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]uses ein Druckmaximum zeigen muss. Daraus ergibt sich auch, dass ein Chassis, das an einem Horn montiert ist, weniger ausgepr[FONT=&amp]ä[/FONT]gte Moden erzeugt, weil dann die Anregung aus dem Druckmaximum aller Moden raus rutscht.
In z-Richtung sind die Werte durchmischt. Dort sind die Werte niedriger, weil sich je nach Geometrie manchmal eine mehr oder weniger gute Ausl[FONT=&amp]ö[/FONT]schung ergibt. Nachdem es aber auch hier ein breites Anregungsprofil gibt, kommt es immer zu einer partiellen Ausl[FONT=&amp]ö[/FONT]schung.
Man sieht also, dass die Moden in y-Richtung insgesamt am st[FONT=&amp]ä[/FONT]rksten sind, die in z-Richtung am zweit st[FONT=&amp]ä[/FONT]rksten und die in x-Richtung am schw[FONT=&amp]ä[/FONT]chsten.
Als Zwischenergebnis kann festgehalten werden, dass es keine Zauberdimensionen der Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]useabmessungen, wie z.b. den goldenen Schnitt, zur Vermeidung von Moden geben kann, die nicht auch die Chassis Position miteinbeziehen. Selbst bei ung[FONT=&amp]ü[/FONT]nstigen Seitenverh[FONT=&amp]ä[/FONT]ltnissen kann es immer noch sein, dass kritische Moden die in den verschiedenen Raumrichtungen auf die gleichen Frequenzen zusammenfallen nicht angeregt werden.
Bis jetzt habe ich nur axiale Moden betrachtet, wie ist aber jetzt die Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]t von tangentialen und obliquen Moden?
Der Druckverlauf im Raum von tangentialen und obliquen Moden ist einfach das Produkt der jeweiligen axialen Moden. Das sieht man im Bild sch[FONT=&amp]ö[/FONT]n anhand der 0-0-1 und 1-0-0 Mode wie sie zu 1-0-1 verschmelzen. (Die Ordnungen im Bild habe ich nur ge[FONT=&amp]ä[/FONT]ndert, weil ich die Achsen wohl anders angeordnet habe.)
[ATTACH=CONFIG]47316[/ATTACH]
https://amcoustics.com/articles/roommodes
Anders formuliert kann man sagen, dass bei der 1-0-1 Mode f[FONT=&amp]ü[/FONT]r jeden beliebigen z-Wert in x-Richtung der gleiche Verlauf wie bei der axialen 1-0-0 Mode zu finden ist. Die Amplitude und das Vorzeichen werden aber durch den Verlauf der axialen 0-0-1 Mode bestimmt. Auf jedem Punkt der z-Achse muss demnach in x-Richtung auch dieselbe [FONT=&amp]Ü[/FONT]bereinstimmung zwischen Anregung wie bei der axialen Mode vorliegen aber eben gewichtet mit dem Verlauf in Richtung der z-Achse. Damit ergibt sich die gesamte Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]t aus dem Produkt der beiden Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]ten der axialen Moden. Damit sind eigentlich nur tangential in xy und yz Richtung interessant, weil sobald x- und z-Anteil gemeinsam in einer Mode vorkommen f[FONT=&amp]ä[/FONT]llt die Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]t der Mode gleich in den Keller. Oblique Moden haben neben dem y-Anteil immer einen x- und z- Anteil, die gemeinsam die Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]t stark verringern und sind demnach generell nur sehr schwach ausgepr[FONT=&amp]ä[/FONT]gt.
Na dann welche Moden mit welchen Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]ten gibt es jetzt insgesamt in diesem Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]use?
[ATTACH=CONFIG]47317[/ATTACH]


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#2
Das zeilenartige Muster ergibt sich durch tangentiale und oblique Moden. Jeder Schritt nach rechts hat eine um 1 h[FONT=&amp]ö[/FONT]here Ordnung in y-Richtung mit praktisch der gleichen Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]t aber etwas h[FONT=&amp]ö[/FONT]herer Frequenz. Die Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]t bleibt dabei gleich, weil in y-Richtung jede Mode eine Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]t von 1 hat und es demnach egal ist welche dieser Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]ten dazu multipliziert wird. So besteht die oberste Zeile aus den axialen Moden 0-1-0, 0-2-0, 0-3-0, usw. Die n[FONT=&amp]ä[/FONT]chste Zeile ist 2-0-0, 2-1-0, 2-2-0, usw. Die dritte Zeile aus 0-0-2, 0-1-2, 0-2-2, usw. Dann kommt die Zeile 0-0-3, 0-1-3, 0-2-3 usw.
Gut, jetzt kenne ich die Moden und wie intensiv sie angeregt werden, aber wirklich interessiert mich eigentlich die Schallschnelle der Moden, denn die brauche ich, um die ideale Position f[FONT=&amp]ü[/FONT]r D[FONT=&amp]ä[/FONT]mmmaterial zu bestimmen. Die Schallschnelle jeder Mode kann ich berechnen, indem ich jede Mode wieder in eine Sinuskurve umwandle, aber im Vergleich zum Druck um [FONT=&amp]¼[/FONT] Wellel[FONT=&amp]ä[/FONT]nge verschoben. Diese Kurven normiere ich au[FONT=&amp]ß[/FONT]erdem auf ein Integral von 1 und multipliziere sie dann mit der vorher berechneten Intensit[FONT=&amp]ä[/FONT]t. So kenne ich die tats[FONT=&amp]ä[/FONT]chlich vorliegende mittlere Schallschnelle f[FONT=&amp]ü[/FONT]r jeder Mode an jedem Ort.
Zur Positionierung von D[FONT=&amp]ä[/FONT]mmmaterial muss ich zus[FONT=&amp]ä[/FONT]tzlich ber[FONT=&amp]ü[/FONT]cksichtigen, dass der Absorbtionskoeffizient von D[FONT=&amp]ä[/FONT]mmmaterial von der Frequenz des Schalls abh[FONT=&amp]ä[/FONT]ngt. F[FONT=&amp]ü[/FONT]r tiefe Frequenzen brauche ich viel D[FONT=&amp]ä[/FONT]mmmaterial und f[FONT=&amp]ü[/FONT]r niedrige Frequenzen nur wenig um den gleichen Effekt zu erzielen. F[FONT=&amp]ü[/FONT]r eine grobe Absch[FONT=&amp]ä[/FONT]tzung habe ich hier (http://whealy.com/acoustics/Porous.html) eine Excel Datei zur Simulation eines idealen por[FONT=&amp]ö[/FONT]sen Absorbers heruntergeladen und nachdem ich aus den Formeln auf die Schnelle nicht ganz schlau geworden bin, habe ich die Werte mit einer sigmoidalen Kurve gefittet, um damit dann die Frequenzabh[FONT=&amp]ä[/FONT]nigkeit zu bekommen. Das ist nicht perfekt, weil z.b. auch die Dicke des Absorbers eingeht und zwar nicht linear, aber f[FONT=&amp]ü[/FONT]r eine grobe Absch[FONT=&amp]ä[/FONT]tzung wird es schon reichen. Damit verwende ich die folgende Formel f[FONT=&amp]ü[/FONT]r den Absorptionskoeffizienten des D[FONT=&amp]ä[/FONT]mmmaterials als Funktion der Frequenz: [FONT=&amp]a = -0,3739+1,2466/(1+exp(-(x-1905,4422)/2055,2906)). [/FONT]Als zus[FONT=&amp]ä[/FONT]tzlichen Faktor wie sinnvoll D[FONT=&amp]ä[/FONT]mmmaterial von verschiedenen Stellen des Geh[FONT=&amp]ä[/FONT]uses ist habe ich daher die vorher berechnete Schallschneller jeder Mode als Funktion des Orts mit 1-a multipliziert.
[FONT=&amp][ATTACH=CONFIG]47318[/ATTACH]
[/FONT]Am Anfang mach ich es mir wieder einfach und ber[FONT=&amp]ü[/FONT]cksichtige nur axiale Moden. Daf[FONT=&amp]ü[/FONT]r summiere ich [FONT=&amp]ü[/FONT]ber alle (=die ersten 20) entsprechenden Moden unter Ber[FONT=&amp]ü[/FONT]cksichtigung des Absorptionskoeffizienten.
[FONT=&amp]
[/FONT][ATTACH=CONFIG]47319[/ATTACH]
Die Einbrüche der y-Kurve haben mich hier am Anfang überrascht aber nach einigem Herumprobieren mit Sinuskurven kann ich sagen, dass das einfach der Verlauf ist der entsteht, wenn man den Betrag von verschiedenen Sinuskurven addiert.
In x-Achse sieht man schön den Einbruch bei der Mitte der Achse auf 0, weil dort der Mittelpunkt des Chassis ist und wir ja vorher schon gesehen haben, dass nur Moden angeregt werden, die beim Mittelpunkt ein Druckmaximum haben und damit einen Schnellennulldurchgang.
Der Verlauf der z-Achse ist schon etwas komplizierter zu erklären. Zunächst sieht man die Einbrüche bei 0,33, 0,5 und 0,66. Die entstehen aus demselben Grund wie bei der y-Achse. Dort gibt es einfach viele Kurven, die genau an dieser Stelle entweder einen Nulldurchgang oder ein Maximum haben. Wenn dann der Betrag gebildet wird und summiert wird kommt genau das raus. Man sieht außerdem ein kleines Minimum bei 0,4, also genau beim Mittelpunkt des Chassis. Das entsteht, weil manche Kurven zufällig dort bzw. dort in der Nähe einen Drucknulldurchgang haben. Bei diesen Kurven gibt es jetzt wieder das gleiche Verhalten wie vorher bei der x-Achse anhand des Beispiels der 858 Hz Mode beschrieben. Der rechte und linke Teil sind genau spiegelbildlich mit umgekehrten Vorzeichen. So sind Moden mit einem Schnellenmaximum in diesem Bereich alle nur schwach ausgeprägt. Das Minimum bei 0,6 entsteht, weil der Betrag jeder Mode um den Mittelpunkt symmetrisch sein muss. Nachdem es bei 0,4 ein Minimum gibt, muss es das entsprechende Minimum auch bei 0,6 geben.
Die Moden in y-Richtung stechen wieder negativ hervor. Ich habe vorher erklärt, dass das am Ende des Gehäuses montierte Chassis die Moden in y-Richtung begünstigt. Was passiert, wenn ich das Chassis 5 cm in das Gehäuse rein rücke?
[ATTACH=CONFIG]47320[/ATTACH]
[TABLE="class: MsoNormalTable, width: 120"]
[TR]
[TD="width: 80"]
Ordnung
[/TD]
[TD="width: 80"]
Intensität
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="width: 80"]
1
[/TD]
[TD="width: 80"]
0,9956
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="width: 80"]
2
[/TD]
[TD="width: 80"]
0,9823
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="width: 80"]
3
[/TD]
[TD="width: 80"]
0,9603
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="width: 80"]
4
[/TD]
[TD="width: 80"]
0,9298
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="width: 80"]
5
[/TD]
[TD="width: 80"]
0,8910
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="width: 80"]
6
[/TD]
[TD="width: 80"]
0,8443
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="width: 80"]
7
[/TD]
[TD="width: 80"]
0,7902
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="width: 80"]
8
[/TD]
[TD="width: 80"]
0,7290
[/TD]
[/TR]
[TR]
[TD="width: 80"]
9
[/TD]
[TD="width: 80"]
0,6613
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[/TR]
[TR]
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10
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0,5878
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[/TR]
[TR]
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11
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12
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13
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14
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0,2487
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[TR]
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15
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[TD="width: 80"]
0,1564
[/TD]
[/TR]
[/TABLE]
F[FONT=&amp]ü[/FONT]r die niedrigeren Ordnungen macht es wenig unterschied, weil diese so breite Maxima haben. Die h[FONT=&amp]ö[/FONT]heren Ordnungen werden aber reduziert, aber dadurch, dass die sich sowieso besser durch D[FONT=&amp]ä[/FONT]mmmaterial bek[FONT=&amp]ä[/FONT]mpfen lassen, ist der Gesamteffekt relativ gering. Durch diese Anordnung reduziert sich die n[FONT=&amp]ö[/FONT]tige Menge an D[FONT=&amp]ä[/FONT]mmmaterial auf ca 75% um den gleichen Gesamteffekt zu erreichen.
Aber interessanter wird das Ganze, wenn man es sich dreidimensional anschaut. Ich habe also dasselbe nochmal gemacht, diesmal aber unter Ber[FONT=&amp]ü[/FONT]cksichtigung aller axialen, tangentialen und obliquen Moden bin mit diesen wie oben beschrieben verfahren. Das Chassis habe ich daf[FONT=&amp]ü[/FONT]r wieder auf y=0 gesetzt.
[ATTACH=CONFIG]47321[/ATTACH]
Man sieht die gleichen Effekte wie vorher: Den Einbruch aller Achsen bei 0,5, ein lokales Minimum der z-Achse bei 0,4, die Spiegelsymmetrie, sodass 8 gleichwertige Räume entstehen und allgemein den generellen Verlauf in den einzelnen Richtungen, den man schon bei der axialen Betrachtung gesehen hat.
Die Beobachtung, dass 8 gleichwertige Räume entstehen, die alle spiegelbildlich zueinander sein müssen erlaubt interessante Schlussfolgerungen:
  • Wenn ich einen dieser 8 Räume mit Dämmmaterial fülle, reduziere ich ausnahmslos alle Moden im Gehäuse.
  • Durch das Füllen des „inneren Bereichs“ einer dieser 8 Räume habe ich eine höhere mittlere Effizienz aus dem Dämmmaterial herausgeholt, als wenn ich einen Raum ganz fülle.
  • Wenn ich an eine Stelle Dämmmaterial gebe, erzeuge ich an 7 anderen Stellen im Gehäuse ebenfalls eine Stelle mit weniger ausgeprägter Schallschnelle
Jetzt muss man die Frage wo das Dämmmaterial am effizientesten ist wohl etwas weiter differenzieren. Eigentlich ist es mir egal was für Moden da drinnen sind. Ich will, dass die Moden nicht rauskommen. Wie können die Moden rauskommen?
  • Sie können durch das Chassis zurück
  • Sie können durch das Gehäuse zurück
  • Sie können durch ein Bassreflexrohr
Das Chassis ist ein Schalldruckgenerator. Umgekehrt ist es damit auch empfänglich für auftreffenden Schalldruck. Das ist besonders problematisch, weil es als Generator ja gerade die Moden anregt, die in der Nähe des Chassis ein Druckmaximum zeigen und dann später wieder raus kommen. Wenn ich Dämmmaterial an die 7 Stellen packe, die durch die Spiegelung des Mittelpunkts des Chassis an den Mittelpunkten der einzelnen Achsen erhalte, reduziere ich aber nur die Schallschnelle an der Stelle des Chassis. Das bringt wenig. Da ist es sinnvoller das Dämmmaterial wo anders zu platzieren. (Bei einem mittig auf der x-Achse montieren Chassis wie hier fallen die Punkte zusammen, sodass nur 3 übrig bleiben.)
[ATTACH=CONFIG]47322[/ATTACH]
Das Gehäuse muss nicht besonders betrachtet werden. Einerseits kann nicht gezielt gearbeitet werden, weil es rund um den ganzen Hohlraum ist, andererseits sollte es generell recht schallisolierend ausgelegt sein.
Das bringt uns zum Bassreflexrohr. Der schlimmste Fall ist wohl, wenn eine stehende Welle im Bassreflexrohr mit einer stehenden Welle im Gehäuse koppelt. Nachdem das Bassreflexrohr an beiden Enden offen ist, haben stehende Wellen da drinnen an beiden Enden ein Schnellenmaximum und nicht ein Druckmaximum wie im Gehäuse. Das heißt zunächst einmal möchte ich die innere Öffnung des Bassreflexrohrs dort montieren, wo generell wenig Schallschnelle ist. Der perfekte Platz ist damit ganz am Rand wie bei vielen Boxen von z.b. Udo Wohlgemut. Eine akzeptable Lösung ist aber auch bei den entsprechend gespiegelten Punkte des Chassis oder bei einem Abstand vom ½-fachen einer Achse. Zusätzlich ist es möglich die Schallschnelle in der Nähe der Öffnung gezielt zu bedämmen indem an die gespiegelten Punkte der Öffnung nochmals extra Dämmmaterial positioniert wird.
Das heißt dort wo die weißen Punkte sitzen ist es relativ ineffizient für die Schwachstelle Chassis, dort wo die gelben Punkte sitzen ist es sehr effizient für die Schwachstelle Bassreflexrohr. Zusätzlich habe ich durch das fast ausgefüllte achtel eine Breidbanddämmung. Aus Montagegründen kann ich das achtel natürlich auch voll ausfüllen oder ein zweites oder drittes achtel zusätzlich dämmen.
[ATTACH=CONFIG]47323[/ATTACH]

Ist nun doch etwas länger geworden als zuerst gedacht. Wink


Roland
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#3
Hallo Roland,


mit Deinem Ansatz optimiert man zweifelsfrei die Gehäuseproportionen, damit man Überlagerung von Resonanzen vermeidet.

Dann gibt es das nächste Thema, das ist, dass der Lautsprecher dann perfekt klingt, wenn er unbedämpft spielt. :eek:
Schön wäre das, das würde ein diffuses, voll elastisches Verhalten des Mediums im Innern der Box erfordern, das haben wir auch nicht. Eine perfekte Bedämpfung, führt dazu, dass der Lautsprecher unnatürlich eng und leblos spielt, oder anders ausgedrückt: überdämpft. Konkret solltest Du Dir das so vorstellen, dass das Membran gegen eine Luftfedert spielt und wenn Du Dämmung in dem Gehäuse hast, gegen eine bedämpfte Feder. Je höher die Dämpfung, desto schlechter das Ansprechverhalten des Treibers.
Aber aufgepasst, das gilt für die Dämpfung der Membran im allgemeinen, also wenn Du ein Treiber mit super Messwerten bekommst, dann kann das auch einer sein, der durch eine etwas dickere Sicke wunderbar bedämpft wurde und der klingt in keinem Gehäuse ordentlich.
Daher, wenn Du einen Treiber für Dein Gehäuse hast, dann plane das so, dass Frequenzgangsenken des Treibers in der unendlichen Schallwand mit Resonanzen aus Deinem Gehäuse kompensiert werden.
Ach und noch was, da der Treiber örtlich klein ist, kannst Du die Moden auf diese Quelle rechnen, also nicht als Fix Fläche, sondern wie eine Öffnung.


Das Vorgehen von Dir finde ich prima, erstmal die Gehäuseproportionen zu optimieren und dann würde ich Dir empfehlen, es wie der Selbstbau Theo zu machen und den Lautsprecher im leeren Gehäuse zu messen und anhand Deiner Berechnungen und dem Messergebnis herauszufischen, wo denn die unerwünschten Effekte herkommen und nur diese Bedämpfen und nachmessen, ob es was geworden ist.

Grüße Tim
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#4
Hallo Tim,

erstmal danke für dein Feedback.

In diesem Thema versuche ich nicht einen konkreten Lautsprecher zu planen, sondern ich möchte allgemein gültige Zusammenhänge herleiten wie man stehende Wellen im Inneren eines Gehäuses am Besten bekämpfen kann. Das ist aber nicht damit gleichzusetzen, dass das Gehäuse überdämpft werden muss. Ganz im Gegenteil. Das Ziel ist es möglichst wenig "teures" und "schweres" Dämmmaterial einzusetzen aber damit alle Problemzonen zu adressieren. So krieg ich das Beste aus beiden Welten. Eine wenig bedämpfte Luftfeder aber gleichzeitig stehende Welle, die unter Kontrolle sind.

Roland
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#5
Hallo,

welche Möglichkeiten gibt es denn Gehäuseresonanzen (nicht nur Gehäusemoden) zu berechnen oder zu messen?

Wenn ich die Difrenz zwischen Halbraummesung und Messung im Gehäuse bilde, werde ich ja hauptsächlich die Auswirkungen der Gehäusegeometrie (Baffle-Step) sehen.


Tim, die Idee den Lautsprecherfrequenzgang durch gezielt abgestimmte Gehäuseresonanzen zu verbessern klingt interessant. Gibt es dazu irgenwelche Beispiele?



Grüße
Matthias
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#6
Hallo Mathias,

ich bin mehr oder weniger aus Zufall darauf gestoßen:
Also mein persönlicher Lieblingstreiber ist der 13 SB Satori. Wenn man dessen Frequenzgang anschaut, dann hat dieser eine fette Senke bei ca. 1,4kHz.
Da ich die stärkste Reflexion aus dem Gehäuse von der Rückwand auf den Treiber zurückgeworfen bekomme, passiert bei ca. 25 cm Innenlänge dann der Effekt, dass der gemessene Frequenzgang des Lautsprechers deutlich linearer ist:
[Bild: Frequenzgang2.png]

Ich habe natürlich den Treiber nicht nur so eingebaut, sondern auch in ein tieferes Gehäuse und mich schwarz geärgert, da dann der Treiber Mitteltonberge spielt. Also die ziemlich perfekte Wiedergabe war hin.
Da nun in der gemessenen Box fast nichts an Dämmung drin ist, ist das dann eine Variante, genau diesen Effekt zu nutzen.

Im Wasserfall sieht das auch nicht schlimm aus:
[Bild: Wasserfall2.png]
Das Nachschwingen ist da, aber doch recht leise.

Grüße Tim
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#7
Hallo Tim,
danke für Erklärung!
Also nutzt du eher die Reflexion als Resonanz?

@ Roland: sorry, ich wollte den Thread nicht in eine andere Richtung lenken.
Ich denke, es ist wichtig ist zwischen Gehäuse -Moden, -Resonanzen und Reflexionen zu unterscheiden.
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