01.03.2015, 20:00
Hallo,
wirklich zufriedenstellend können nur Dreiwegesysteme funktionieren, wenn es auch mal etwas lauter sein soll (Kennschalldruckpegel, nicht-harmonische Verzerrungen, Abstrahlverhalten).
Dafür braucht man einen Mitteltöner. Nur: Wo gibt es sie noch?
Es gab/gibt Mitteltöner in Kalotten- und Konusbauweise.
Vorteil der Kalotten:
1. Große Schwingspule -> große Wärmeaustauschfläche -> höhere elektrische Belastbarkeit (gerade mit Ferrofluid)
Friedemann Hausdorf (Visaton) schrieb:
Das stimmt nicht. Wenn bei einem Tieftöner die Schwingspule verbrennt, dann immer an den Rändern. In der Mitte kühlt die Nachbarschaft der Polplatte, so dass dort die Wicklung fast nie richtig schwarz wird. Bei Kalottenmittel und -hochtönern hat man kaum einen Überhang der Schwingspule, so dass die ganze Wicklung gekühlt wird, vor allem durch das FFL, das die Wärme an den Magnet leitet. Wenn man nicht stundenlang mit Dauerpegel heizt, bleibt der Magnet auch noch relativ kühl. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die DSM 50 FFL für einige Minuten 200 W aushalten kann (z.B. mit Sinus 1000 Hz).
Eine 50mm-Kalotte mit Ferrofluid hält also wohl für einige Minuten 200W aus. Bei ca. 90dB/SPL @ 1 m pro Watt sind Dauerpegel von ca. 108 dB/SPL @ 1m bei 128 W möglich.
Eine 76mm-Kalotte mit Ferrofluid (Dynaudio D76AF) verträgt aufgrund der größeren Schwingspule noch mehr Leistung.
2. Einsetzbar bis "Durchmesser = halbe Wellenlänge" nach meinen Hörtests. 76mm Kalotten klingen bis 2,2kHz einwandfrei, 50 mm Kalotten bis 3,3kHz.
Konuslautsprecher gehen nur bis ka = 1 (Umfang = Wellenlänge), darüber werden sie als Schall abstrahlendes ausgedehntes Ding erkennbar und klingen tricherartig hohl.
Ein 5" (130mm) Konus mit 10,5cm eff. Durchmesser klingt also nur bis 1kHz einwandfrei.
Nachteile der Kalotten: Begrenzter mechanischer Pegel. Geht man von +/- 0,5mm aus, schafft eine 76mm-Kalotte mechanisch 110 dB/SPL erst ab 600Hz (tiefere Frequenzübergänge sind aber möglich, da die Kalotte dort schon 6 dB runter ist). Geht man davon aus, kann man 76 mm-Kalotten mit +/- 0,5mm ab 450Hz einsetzen.
Die 50mm-Kalotte schafft bei +/- 0,5mm 110dB/SPL @ 1m ab 920Hz, ist aber mechanisch ab 650Hz einsetzbar (104 dB/SPL @ 1m), wenn der mechanisch erreichbare Zielpegel der Gesamkonstruktion 110dB/SPL @ 1m beträgt.
Fazit: Gewebekalotten klingen in meinen Ohren gut uns sind elektrisch belastbar. Man kann sie recht hoch trennen. Allerdings beginnt die Beugung der Welle am Kopf/Oberkörper bei ca. 300Hz, so daß die Phantomschallquellenbildung nicht optimal ist.
Welche Gewebekalotten sind denn noch für Selbstbauer kommerziell erhältlich?
Vorteile der Konus-Mitteltöner
Tiefer zu trennen (mehr Strahlerfläche, ggf. mehr lineare Amplitude, aber Verbrennungsgefahr) und daher bessere Phantomschallquellenbildung.
Aufgrund der geringen elektrischen Belastbarkeit (meist wohl 25mm-Schwingspule ohne Ferrofluid) ist ein hoher Kennschalldruckpegel notwendig. Der einzige mir noch bekannte brauchbare Konusmitteltöner ist vom Lautsprecherbau Görlich (91 dB/SPL @ 1m). Stückpreis ca. 300 €:
http://www.expolinear.de/images/stories/...T-130T.pdf
Kennt jemand andere brauchbare Konusmitteltöner mit mehr als 90dB/SPL @ 1m?
die Dynaudio MD 142 76mm-Gewebekalotte gibt es hier für ca. 150 €:
https://www.hifisound.de/Lautsprecher-Se...D-142.html
Allerdings hat sie nach meiner Erinnerung ca. 1,5 % k3 bei 90dB/SPL @ 1m, bei ca. 1500Hz, soweit ich mich erinnere - was deutlich über der Hörschwelle liegt. Möglicherweise ist das Volumen zu klein für die weiche Membrane. Ich würde das Gehäuse aufsägen und ca. 1 Liter Volumen spendieren. Die Dynaudio D76 AF, die ich in meinen Erstlingen verwendet habe, haben ein viel größeres Volumen.
Bei Herrn Dinew in Hannover kann man vielleicht die ATC SM75-150 S für 590 € pro Stück bekommen.
http://www.dinew-high-fidelity.de/images...202009.pdf
Liebe Grüße
Andreas
Mein Erstling:
http://www.syraha.de/foren/msg.php?f=aud...idx=52384&
Meine zweite Konstruktion:
http://www.syraha.de/foren/msg.php?f=aud...idx=52625&
wirklich zufriedenstellend können nur Dreiwegesysteme funktionieren, wenn es auch mal etwas lauter sein soll (Kennschalldruckpegel, nicht-harmonische Verzerrungen, Abstrahlverhalten).
Dafür braucht man einen Mitteltöner. Nur: Wo gibt es sie noch?
Es gab/gibt Mitteltöner in Kalotten- und Konusbauweise.
Vorteil der Kalotten:
1. Große Schwingspule -> große Wärmeaustauschfläche -> höhere elektrische Belastbarkeit (gerade mit Ferrofluid)
Friedemann Hausdorf (Visaton) schrieb:
Das stimmt nicht. Wenn bei einem Tieftöner die Schwingspule verbrennt, dann immer an den Rändern. In der Mitte kühlt die Nachbarschaft der Polplatte, so dass dort die Wicklung fast nie richtig schwarz wird. Bei Kalottenmittel und -hochtönern hat man kaum einen Überhang der Schwingspule, so dass die ganze Wicklung gekühlt wird, vor allem durch das FFL, das die Wärme an den Magnet leitet. Wenn man nicht stundenlang mit Dauerpegel heizt, bleibt der Magnet auch noch relativ kühl. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die DSM 50 FFL für einige Minuten 200 W aushalten kann (z.B. mit Sinus 1000 Hz).
Eine 50mm-Kalotte mit Ferrofluid hält also wohl für einige Minuten 200W aus. Bei ca. 90dB/SPL @ 1 m pro Watt sind Dauerpegel von ca. 108 dB/SPL @ 1m bei 128 W möglich.
Eine 76mm-Kalotte mit Ferrofluid (Dynaudio D76AF) verträgt aufgrund der größeren Schwingspule noch mehr Leistung.
2. Einsetzbar bis "Durchmesser = halbe Wellenlänge" nach meinen Hörtests. 76mm Kalotten klingen bis 2,2kHz einwandfrei, 50 mm Kalotten bis 3,3kHz.
Konuslautsprecher gehen nur bis ka = 1 (Umfang = Wellenlänge), darüber werden sie als Schall abstrahlendes ausgedehntes Ding erkennbar und klingen tricherartig hohl.
Ein 5" (130mm) Konus mit 10,5cm eff. Durchmesser klingt also nur bis 1kHz einwandfrei.
Nachteile der Kalotten: Begrenzter mechanischer Pegel. Geht man von +/- 0,5mm aus, schafft eine 76mm-Kalotte mechanisch 110 dB/SPL erst ab 600Hz (tiefere Frequenzübergänge sind aber möglich, da die Kalotte dort schon 6 dB runter ist). Geht man davon aus, kann man 76 mm-Kalotten mit +/- 0,5mm ab 450Hz einsetzen.
Die 50mm-Kalotte schafft bei +/- 0,5mm 110dB/SPL @ 1m ab 920Hz, ist aber mechanisch ab 650Hz einsetzbar (104 dB/SPL @ 1m), wenn der mechanisch erreichbare Zielpegel der Gesamkonstruktion 110dB/SPL @ 1m beträgt.
Fazit: Gewebekalotten klingen in meinen Ohren gut uns sind elektrisch belastbar. Man kann sie recht hoch trennen. Allerdings beginnt die Beugung der Welle am Kopf/Oberkörper bei ca. 300Hz, so daß die Phantomschallquellenbildung nicht optimal ist.
Welche Gewebekalotten sind denn noch für Selbstbauer kommerziell erhältlich?
Vorteile der Konus-Mitteltöner
Tiefer zu trennen (mehr Strahlerfläche, ggf. mehr lineare Amplitude, aber Verbrennungsgefahr) und daher bessere Phantomschallquellenbildung.
Aufgrund der geringen elektrischen Belastbarkeit (meist wohl 25mm-Schwingspule ohne Ferrofluid) ist ein hoher Kennschalldruckpegel notwendig. Der einzige mir noch bekannte brauchbare Konusmitteltöner ist vom Lautsprecherbau Görlich (91 dB/SPL @ 1m). Stückpreis ca. 300 €:
http://www.expolinear.de/images/stories/...T-130T.pdf
Kennt jemand andere brauchbare Konusmitteltöner mit mehr als 90dB/SPL @ 1m?
die Dynaudio MD 142 76mm-Gewebekalotte gibt es hier für ca. 150 €:
https://www.hifisound.de/Lautsprecher-Se...D-142.html
Allerdings hat sie nach meiner Erinnerung ca. 1,5 % k3 bei 90dB/SPL @ 1m, bei ca. 1500Hz, soweit ich mich erinnere - was deutlich über der Hörschwelle liegt. Möglicherweise ist das Volumen zu klein für die weiche Membrane. Ich würde das Gehäuse aufsägen und ca. 1 Liter Volumen spendieren. Die Dynaudio D76 AF, die ich in meinen Erstlingen verwendet habe, haben ein viel größeres Volumen.
Bei Herrn Dinew in Hannover kann man vielleicht die ATC SM75-150 S für 590 € pro Stück bekommen.
http://www.dinew-high-fidelity.de/images...202009.pdf
Liebe Grüße
Andreas
Mein Erstling:
http://www.syraha.de/foren/msg.php?f=aud...idx=52384&
Meine zweite Konstruktion:
http://www.syraha.de/foren/msg.php?f=aud...idx=52625&





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