Jetzt hat's doch aus mehreren Gründen etwas länger gedauert, bis ich antworte.
Aber ein paar Anmerkungen wollte ich noch loswerden.
Gleich mal zum Thema Abweichungen der Frequenzgänge am diskutierten Hochtönermodell:
Die Messungen von Alexander
und
![[Bild: DT101_E_ROH_Eingespielt.gif]](https://lh5.googleusercontent.com/-ekuNKJ_FEYA/UIF_8lDdP_I/AAAAAAAAAiU/DbPrU6YBQeY/s800/DT101_E_ROH_Eingespielt.gif)
und die
Messungen von Franky
![[Bild: picture.php?albumid=712&pictureid=9818]](http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=712&pictureid=9818)
zeigen sehr deutliche Abweichungen im Übertragungsbereich des Hochtöners. Die hier zwischendurch diskutierte Möglichkeit, dass es an der Menge und Verteilung des Ferrofluids liegt, halte ich für nicht zutreffend. Falls dem so wäre, gäbe es Abweichungen in erster Linie direkt an der Resonanzfrequenz. Die hier gemessenen und kritisierten Abweichungen liegen aber auch noch deutlich darüber.
Die Kalotten, bei denen die Abweichungen zum „guten” Vergleichsnormal am größten sind, weisen auch eine deutlich höhere und etwas flachere Impedanzspitze auf. Das deutet mit beinahe an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf einen fehlerhaften mechanischen Aufbau hin, die Schwingspule scheint zu hängen.
Erhärtet wird dieser Verdacht dadurch, das es eine drastische Veränderung des Amplitudenfrequenzganges durch einen völlig relitätsfremden Einspielvorgang gibt, der bei einem „guten” exemplar mit offensichtlich mechanisch korrekt arbeitendem exemplar erwartungsgemäß ausbleibt.
Eine hängende Schwingspule kann sich naürlich nicht mehr wie vorgesehen bewegen, sondern taumelt nur noch auf der freien Seite.
In der Impedanzmessung von Alexander fällt außerdem noch auf, dass es beim Mängelexemplar im nicht eingespielten Zustand noch zusätzliche Nebenmaxima auftreten, die „zufälligerweise” genau bei den Vielfachen der eigentlichen Resonanzfrequenz auftreten. Dies könnte auf relevante Klirrkomponenten hindeuten.
Im eingespielten Zustand, wenn sich also etwas Ferrofluid zur Schmierung zwischen Polkern oder Polplatte und Schwingspule befindet, verschwinden diese Nebenmaxima.
Dass dieser Zustand kein Dauerzustand sein wird, liegt daran, dass sich die Schwingspule im Echtbetrieb niemals so weit bewegen wird, dass sich nach einer Spielpause (bei dem das Ferrofluid durch die statische Belastung der Schwingspule wieder verdrängt wird und somit auch die Schmierung wieder wegfällt), wieder ein neuer Schmierkeil bilden wird. Denn dazu wäre eine bestimmte Amplitude nötig, damit das Schmiermittel überhaupt in den Spalt, an dem die mechanischen Teile Kontakt haben, reingezogen werden kann.
Durch solch einen mechanisch fehlerhaften Aufbau wird nicht nur der Amplitudenfrequenzgang und somit die Klangqualität beeinträchtigt, sondern auch die Haltbarkeit des Hochtöners stark verkürzt. Durch die Reibung, auch bei geringer Amplitude, der aufeinanderliegenden Teile, wird über kurz oder lang der Isolierlack von der Schwingspule gescheuert. Was die Folge davon ist, kann sich der ein oder andere ja denken…
Dass der Fehler nicht nur bei Alexanders Exemplaren, sondern auch bei dem Stichprobenpärchen aus Frankys Lager auftritt, beweist, dass zumindest diese Charge quasi schon defekt ausgeliefert wird.
Die logische Konsequenz sollte daher sein, die Belieferung der Kunden und Händler so lange einzustellen, bis der Hersteller mechanisch fehlerfreie Ware liefern kann.
eltipo schrieb:…
Wie war das noch bei Timmi und dem roten Visatonprojekt?....Er schob ne andere Weiche hinterher...
…
Den Bausatz (Mezzoforte in der Ausgabe 3/2005) und dessen Weichenupdate (Ausgabe 5/2005) hab ich damals mit Interesse verfolgt.
Die verwendete Kalotte besitzt eine Resonanzfrequenz von ca. 1,4 kHz. Die Trennfrequenz (mit relativ flach verlaufender Filterkurve) der Mezzoforte lag ziemlich genau bei 2 kHz, also bei einer Frequenz, in der die Resonanzfrequenz noch deutlichen Einfluss ausübt. Die gemessenen Serienabweichungen lagen allesamt im Bereich um die Resonanzfrequenz, ab gut 3 kHz lagen die Messungen aller beteiligten Hochtöner beinahe auf Strichstärke beieinander. Das Weichenupdate sah im Endeffekt nur so aus, dass der Bereich um die Resonanzfrequenz des Hochtöners stärker aus der Schusslinie gehalten wird, also etwas höhere Trennfrequenz und steilere Flanke des Hochpassfilters. Ein gutes Beispiel dafür, dass im Zuge der Nachbausicherheit die Trennfrequenz (-6 dB) mindestens eine Oktave über der durchschnittlichen Resonanzfrequenz liegen sollte.
Auch bezüglich der Unabhängigkeit des Arbeitspunktes ist dies förderlich (kann man auch in der HH 1/2008 nachlesen, in dem das Verhalten eines stark ferrofluidbedämpften Hochtöners bei verschiedenen Arbeitspunkten dargestellt wurde).
Das alles hilft in der aktuellen Diskussion aber nicht weiter, weil der Fehler wo anders liegt…
Audiovirus schrieb:…
Dieses Thema hat Timmi ausführlich 2009 in irgendeiner Ausgabe getestet mit ein und dem selben Töner von Visaton sowie Seas, lies das mal nach.
…
Welche Ausgabe und welchen Test meinst Du genau?
Ich hab jetzt auf Anhieb nichts dergleichen gefunden.
Oder meinst Du den Artikel über Abweichungen der TSP und deren Abhängigkeit vom Einspielzustand in der Ausgabe 4/2009 mit dem Visaton TI 100 und dem Seas L26ROY als Beispielchassis?
Wenn ja, was soll uns der Verweis auf diesen Artikel hier sagen?
Die TSP beschreiben in erster Linie das Verhalten eines Lautsprecherchassis um die Resonanzfrequenz, eigentlich ist nur der daraus berechnete Wirkungsgrad für Frequenzen deutlich darüber relevant. Wie ich weiter oben bereits erwähnt habe, geht es bei den hier kritisierten deutlichen Abweichungen vom Vergleichsnormal um einen Frequenzbereich, der schon deutlich
über der Resonanzfrequenz liegt. Somit wäre der Hinweis auf den Artikel in diesem Zusammenhang als OT zu werten…
Und zum Abschluss noch zwei Screenshots von den billigsten Kalottenhochtönern, die sich in meinem privaten Fundus befinden.
5 Exemplare aus 3 unterschiedlichen Chargen, zwei davon waren mehrere Jahre im Armaturenbrett meines damaligen Autos verbaut, haben schon viel Pegel und widrige Klimatische Verhältnisse mitmachen müssen (seit etwa 4 Jahren eingelagert). Zwei sind NOS (also völlig unbenutzt), der letzte war unter normalen HiFi-Bedingungen mit nicht allzu hohem Pegel im Einatz (auch schon einige Zeit eingemottet).
![[Bild: picture.php?albumid=36&pictureid=9951]](http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=36&pictureid=9951)
Das andere Modell besteht auch aus einem 5er-Vergleich. Alle Kalotten sind unbenutzt, allerdings hätte ich einen davon als defekt eingestuft, da über einen Zeitraum von mehr als 2 Jahren durch sehr falsche Lagerung etwas statisch direkt auf die Kalotte drückte, so dass diese nur schwieieg wieder rauszuziehen war und jatzt auch nicht mehr wirklich gut ausschaut.
![[Bild: picture.php?albumid=36&pictureid=9952]](http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/picture.php?albumid=36&pictureid=9952)
Beide Modelle, die preislich nicht unerheblich unter dem hier hauptsächlich diskutiert wird, liegen, weisen oberhalb der Resonanzfrequenz und unterhalb der Frequenz, ab der die Kalotten konstruktionsbedingt teilweise nicht mehr kolbenförmig schwingen, ein Verhalten auf, das der Industriestandardtoleranz von ±10 % einigermaßen gerecht wird.
So viel zu dem Thema, man solle sich doch nicht beschweren…