Hallo,
die ALC0300 laufen asymmetrisch via Cinch an meinen mit 98 dB/W(m) recht Wirkungsgrad starken Breitbändern völlig rauschfrei. Bin zwar über 40, aber auch jüngere Zeugen haben vergeblich ihr Ohr an die Treiber gehalten
Mich hat die Frage nach dem Vorteil der symmetrischen Ansteuerung nicht losgelassen. Inzwischen habe ich mir reichlich Halbwissen angelesen. (Bitte nicht schlagen! Bei Bedarf einfach überlesen oder korrigieren...):
Entscheidend für die Qualität der eigenen Widergabe ist natürlich die gesamte Kette inkl. des Raumes. Viele Dinge spielen eine Rolle, der Rauschabstand (SNR, Signal to Noise Ratio) eine ganz besondere.
Vereinfacht ausgedrückt ist SNR die Spanne einer Ausgangsstufe zwischen maximalem Schallpegel vor Verzerrung (Clipping) zu Rauschen, also "der minimalen Lautstärke eines Signals, bevor es im Grundrauschen (Noise) untergeht".
Die Bandbreite von Musikinstrumenten und Stimmen in einer typischen CD Aufnahme liegt ungefähr bei 55 dB (Nicht schlagen, ungefähr!).
Viele Geräte haben ein Grundrauschen bis zu beachtlichen 30 dB. Um also die volle Bandbreite der aufgenommenen Musik ohne Verzerrung oder Rauschen wiederzugeben, brauchen wir einen NUTZBAREN Rauschabstand von 85 dB in jedem Glied der Kette. Das ist eine ganze Menge, und muss dann auch noch zueinander passen.
Liegt das Grundrauschen niedriger, haben wir mehr Bandbreite. Liegt der Clipping Level höher, dann ebenfalls. Niedriges Grundrauschen mögen wir tonal besonders, da wir zu Hause gerne Basedrums und Cello hören, aber seltener in Disco Pegeln lauschen.
Nehmen wir eine Quelle mit besonders niedrigem Grundrauschen und hohem Rauschabstand, z.B. einen besonders schicken DAC oder einen schwer highendigen CD Player, dann liefern all diese Zuspieler ein verschieden starkes Ausgangssignal. Zwischen oft 0,375 Volt, sehr oft 1 Volt und hier und da 2 Volt ist alles dabei.
Symmetrische DACs haben zwei Vorteile:
1. Sie haben große Vorteile in der Störsicherheit.
2. Sie liefern gerne 6-10 Volt am Ausgang.
1. ist im professionellen Bereich (Studio/Konzert) zwingend, zu Hause ggf. kein Problem. Kein Problem genau dann, wenn unsere Lautsprecher kein Rauschen oder Brummen von sich geben.
2. ist abhängig davon, ob unsere Kette das braucht. Warum?
-> "Gain Structure" lautet das Stichwort. Interessierten empfehle ich:
http://www.diyaudio.com/forums/diyaudio-...cture.html
Der ALC0300 läuft laut Datenblatt vorzugsweise mit 8 Volt am Eingang. Das schreit nach Vorverstärkung bzw. symmetrischer Ansteuerung durch z.B. den von Michael genannten Audio-GD.
Da ich selbst die ALC0300 an sehr Wirkungsgrad starken Lautsprechern betreibe, ist mein DAC (PCM5102) mit 2V Ausgangsspannung in der Lage, die ALC0300 in Lautstärken zu treiben, die kein Mensch außerhalb einer 90er Jahre Großraumdiskothek braucht. Ich müsste Pegel durch eine Lautstärkeregelung wieder wegwerfen. Wozu also vorher verstärken?
Anders sieht es aus, wenn die Verstärkung gebraucht wird, sei es weil man eine Diskothek emulieren will, oder weil die zu treibenden Lautsprecher weniger Wirkungsgrad stark sind. Dann machen 8 Volt am Eingang der Endstufe nicht nur Spaß, sondern auch reichlich Sinn.
Sehr vereinfacht gesagt wollen wir einen sehr hohen SNR mit möglichst genau so viel Verstärkung, wie für unseren Zweck maximal nötig.
Für meine Schallwände werde ich eines Tages (wenn meine Volksvertreterin mal nich aufpasst) etwas in Richtung des Audio-GD anschaffen. Der hat dann auch noch eine Lautstärkeregelung, die nicht unnötig den Rauschabstand verringert, aber das ufert dann jetzt aus.
Alles wird gut! Nicht schimpfen, wenn ich etwas total beklopptes geschrieben haben sollte. Ich lerne gerne dazu.
Gruß aus dem Norden,
Josip