Amir ist diesbezüglich eine Fundgrube.
https://www.audiosciencereview.com/forum...-amp.6165/
Das Service Manual vom M-282 ist leicht zu ergooglen. Es handelt sich um einen klassischen AB-Verstärker, Stromquelle für Differenzverstärker wurde nicht eingespart, Emitterdegeneration (etwas viel?) im Differenzverstärker, keine Kaskode, kein Stromspiegel, gesteuerte Stromquelle (VAS) ohne Verbesserung (Darlington-VAS oder Kaskode), Darlington-Emitterfolger (also leider kein Triple), aber mit ordentlichen Transistoren und mit gemeinsamem Emitterwiderstand zwischen den Treibern. Der verschenkte Faktor 2 vom fehlenden Stromspiegel wird reingeholt durch eine zweite VAS, die über eine Kaskode eine zweite VAS steuert, also dann eine Push-Pull-VAS ergibt.
Die Verzerrungen sind hoch (-78 dB 2. Harmonische bei 5 Watt). Woran liegt es? Aufgrund des fehlenden Stromspiegels könnte der Differenzverstärker aus dem Gleichgewicht geraten, müsste mal nachrechnen, wo der Arbeitspunkt bei verschiedenen Bauteiltoleranzen landet. Das würde den hohen K2 erklären. Die Ansteuerung der zweiten VAS scheint mir auch nicht sauber, die Diode ist sicher zur Temperaturkompensation, aber ist sicher nicht so sauber wie ein richtiger Stromspiegel oder eine unkompensierte gesteuerte Stromquelle.
Netzbrumm ist sicher nicht hörbar, die Intermodulationsprodukte bei -108 dB zwischen Brumm und 1 kHz-Testsignal sicher auch nicht. Aber die Verzerrungen gehen schon ab 3 W wieder hoch. Woran das liegt, zeigt sich am Bild unter dem mit der FFT. Bei 150 W (an 4 Ohm, nur ein Kanal?) nimmt die Verzerrung breitbandig zu, weil das vermutlich sehr weich ausgelegte Netzteil schlapp macht. Es liegt nicht an der Schleifenverstärkung, das sieht man daran, dass der Anstieg oberhalb von 2 kHz aufgrund abnehmender Schleifenverstärkung eher sogar besser als bei 1 und 5 W ist (was die braun gestrichelte Kurve ist, weiß ich nicht). Besonders interessant an der 150 W - Kurve: unterhalb von 50 Hz machen auch die Elkos schlapp!
Auch High-End-Produkte haben erstaunliche Netzteilmängel:
https://www.audiosciencereview.com/forum...fier.6220/
Auch dessen Service Manual ist online, habe aber noch nicht reingeschaut.
Intermodulationsprodukte bei -118 dB (nicht weiter schlimm), eine deutlich bessere Vorstufe mit einem verbockten XLR-Eingang, zudem wohl Probleme, dass die Spannungsversorgung der Vorstufe bei hoher Ausgangsleistung der Endstufe einknickt (Amir schreibt es im Text, die Messung dazu habe ich noch nicht gefunden). Der zum Vergleich angeführte NC400 wurde mit nur einem SMPS600 betrieben (eigentlich ist eines pro NC400 vorgesehen oder ein SMPS1200) und wurde noch besser, nachdem Amir einen Kanal abgeklemmt hatte.